FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem schwachen Handelsstart haben Aktien von Chipunternehmen wie Infineon, Siltronic oder STMicro am Donnerstag doch noch zugelegt.

Die Papiere von STMicroelectronics bauten ihre Gewinne bis zum Nachmittag auf mehr als sieben Prozent aus. Das französisch-italienische Unternehmen bekommt zwar - wie die gesamte Branche - eine Zurückhaltung vieler Konsumenten beim Kauf von Unterhaltungselektronik zu spüren. Das Management betonte aber in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den Quartalszahlen, dass es bei Chips für die Autobranche und die Industrie keine Anzeichen einer Schwäche sehen. Dies stütze die Verkaufspreise.

Für den STM-Rivalen Infineon ging es im Schlepptau im Dax um fünf Prozent auf 38,70 Euro nach oben. Die Papiere könnten nun bald den Ausbruch über den Widerstand um die 39 Euro wagen, an dem sie seit Juni mehrfach abgeprallt waren.

Die Aktien des deutschen Chipindustrie-Zulieferers Siltronic notierten zuletzt 0,8 Prozent im Plus bei 76,65 Euro, nach anfänglichen Verlusten von mehr als fünf Prozent. Der Hersteller von Halbleiter-Wafern habe mit dem operativen Gewinn (Ebit) im zweiten Quartal positiv überrascht, schrieb Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies in einer Studie. Der konkretisierte Jahresausblick impliziere eine Senkung der Gewinnerwartungen am Markt, doch die im zweiten Halbjahr anhaltende Nachfrageschwäche sei bereits erwartet und vom Unternehmen kommuniziert worden.

Mit Blick auf die verschiedenen Kundengruppen erklärte Siltronic-Chef Michael Heckmeier zudem in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass vor allem Hersteller von Speicherchip teils recht spät mit dem Abbau hoher Lagerbestände angefangen hätten. Daher werde sich der Prozess in diesem Bereich wohl bis ins Jahr 2024 ziehen. Weiter fortgeschritten seien derweil Produzenten von Logikchips, die zudem vom Künstliche-Intelligenz-Trend profitierten. Bei Leistungshalbleitern, die etwas in E-Autos und der Industrie hohe Stromstärken und Spannungen steuern müssen, schaue die Lage insgesamt robuster aus.

Damit ergibt sich für Siltronic ein Jahresplus von mehr als zwölf Prozent. Seit einem starken Kursrutsch in der ersten Hälfte 2022, als eine Übernahme durch das taiwanesische Unternehmen GlobalWafers am Widerstand der Behörden scheiterte und sich zudem die aktuelle Marktschwäche zunehmend abzeichnete, pendelt der Kurs überwiegend zwischen 60 und 80 Euro. Die Papiere schwanken ohnehin stark, nahezu im Gleichschritt mit dem traditionellen Auf und Ab der Chipbranche.

Die Papiere von Elmos Semiconductor dämmten ihre Verluste ein. Zuletzt gaben die Aktie noch rund ein Prozent nach, nachdem der Kurs im frühen Handel noch um fast neun Prozent gefallen war./mis/zb/jha/