FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben alle zuvor gesehenen Gewinne im Laufe des Tages wieder abgegeben. Steigende Zinsen bei den US-Anleihen belasten am Nachmittag zusehends das Sentiment für Aktien, so dass Anleger bei einem DAX nahe dem Rekordhoch auch mal Gewinne mitnahmen. Der DAX notiert 0,4 Prozent niedriger bei 13.987 Punkten - bei 14.197 wurde zuvor ein Allzeithoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.690 Zähler.

In den USA steigt derweil die Rendite der 10-jährigen Treasuries auf 1,47 nach 1,41 Prozent am Vortag. Doch es gibt auch Meinungen, dass steigende Renditen die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten nicht ausbremsen müssen. So sollten nach Aussage der Deutschen Bank Investoren mehr auf die Entwicklung der Realrenditen achten als auf die der Nominalrenditen.

Laut Blackrock dürften auch steigende Zinsen die Stimmung für Aktien noch nicht nachhaltig trüben. "Bisher zeigt sich das zu Jahresbeginn von uns erwartete Bild, nämlich eines im Verhältnis zu den Inflationserwartungen eher milden Renditeanstiegs", so Martin Lück, Kapitalmarktstratege des weltgrößten Vermögensverwalters. "Die im Ergebnis sogar weiter gesunkenen Realzinsen sprechen somit weiterhin für eine Übergewichtung von Aktien", sagt er.

Die Erdölpreise ziehen weiter - der Preis für US-Öl der Sorte WTI springt wieder über die Marke von 60 US-Dollar. Getrieben werden die Preise von Berichten, die Gruppe Opec+, die sich am Donnerstag trifft, könnte ihre Förderkürzungen im April unangetastet lassen. Das Erdölkartell Opec mit seinen Kooperationspartnern werde die aktuellen Förderbegrenzungen wohl nicht lockern, heißt es. Viele Analysten hatten indes mit einer Lockerung der jüngsten Förderbeschränkungen gerechnet und auf die Preisrally verwiesen.


   Automobilsektor nimmt an Fahrt auf 

Für den Sektor der europäischen Automobilhersteller geht es um 2,1 Prozent nach oben. Die Aktien von Stellantis steigen in Mailand um 0,5 Prozent. Das fusionierte Unternehmen aus der ehemaligen Fiat Chrysler und Peugeot überzeugte mit seinen Geschäftszahlen. Bei Fiat lägen sie generell über den Erwartungen an 2020, bei Peugeot seien sie zumindest solide ausgefallen, sagt Analystin Monica Bosio von Intesa Sanpaolo. Der kombinierte Umsatz lag bei 147,4 Milliarden Euro und sollte nach Intesa-Schätzungen bis auf über 154 Milliarden im laufenden Jahr anziehen. Die Geschäftszahlen verhelfen auch anderen Autoaktien in Europa zu Kursgewinnen.

Von Analysten gab es zuletzt einige positive Kommentare zu VW, für die Aktie geht es um 4,3 Prozent auf 184,50 Euro nach oben. Aktuell hat die UBS das Kursziel kräftig auf 300 Euro hochgenommen. Die Analysten sehen VW mit dem Elektrofahrzeug ID.3 auf einem aussichtsreichen Weg. Es handele sich um die erste Markteinführung im Rahmen der neuen Plattform Modularer E-Baukasten (MEB), der viele weitere Markteinführungen folgen dürften. Die Technik setze einen Maßstab für andere Autohersteller. Zudem sei sie bereits jetzt EBITDA-positiv und werde voraussichtlich bis 2025 bei der Marge gleichauf sein mit jener bei Verbrennungsmotoren.

Gut kommen Geschäftszahlen und Ausblick von Shop Apotheke an. Der Corona-Krisengewinner hat den Sprung in die Gewinnzone beim bereinigten EBITDA geschafft. Der Umsatz legte um über 38 Prozent im Jahr 2020 zu und soll im laufenden Jahr um weitere 20 Prozent steigen. Leicht negativ wird allerdings der Ausblick aufgenommen, hier hatten sich einige Marktteilnehmer mehr erhofft. Die Aktie gibt um 4,1 Prozent nach.

Cancom notieren knapp 2 Prozent fester. Der IT-Dienstleister hat einen großen Auftrag vom öffentlichen Dienst an Land gezogen. Cancom selbst bewertet den Rahmenvertrag mit einem potenziellen Gesamtwert von bis zu 440 Millionen Euro positiv. Er stammt von der EU-Organisation eu-Lisa. "Solche Aufträge sind attraktiv, weil man meist dabei bleibt, wenn man einmal den Fuß in der Tür hat", sagt ein Händler.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.689,52  -0,49   -18,20       3,85 
Stoxx-50                   3.166,48  -0,76   -24,15       1,87 
DAX                       13.987,34  -0,37   -52,46       1,96 
MDAX                      31.409,71  -1,11  -352,50       1,99 
TecDAX                     3.302,15  -1,86   -62,49       2,78 
SDAX                      15.221,44  -0,61   -92,94       3,09 
FTSE                       6.628,20   0,22    14,45       2,37 
CAC                        5.790,11  -0,34   -19,62       4,30 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,31            0,05      -0,55 
US-Zehnjahresrendite           1,47            0,07      -1,21 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:51h  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2054     -0,25%     1,2096         1,2073   -1,3% 
EUR/JPY                129,03     +0,05%     129,23         128,85   +2,3% 
EUR/CHF                1,1067     +0,10%     1,1063         1,1042   +2,4% 
EUR/GBP                0,8643     -0,18%     0,8654         0,8654   -3,2% 
USD/JPY                107,00     +0,28%     106,83         106,73   +3,6% 
GBP/USD                1,3938     -0,12%     1,3977         1,3951   +2,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4733     -0,02%     6,4616         6,4755   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             50.711,00     +5,96%  49.972,50      48.582,00  +74,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               60,82      59,75      +1,8%           1,07  +24,9% 
Brent/ICE               63,50      62,70      +1,3%           0,80  +22,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.711,50   1.738,10      -1,5%         -26,60   -9,8% 
Silber (Spot)           26,13      26,78      -2,4%          -0,65   -1,0% 
Platin (Spot)        1.183,50   1.207,90      -2,0%         -24,40  +10,6% 
Kupfer-Future            4,15       4,23      -1,9%          -0,08  +18,0% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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March 03, 2021 10:14 ET (15:14 GMT)