Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

SWISS RE: Der vergangene Woche bekannt gegebene Rücktritt von Swiss Re-Konzernchef Christian Mumenthaler war laut den Aussagen von Verwaltungsratspräsident Jacques de Vaucleroy nicht erzwungen. Dies sagte er in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Der Wechsel zu Andreas Berger sei einvernehmlich und folge einem völlig normalen Prozess. "Jemand, der 25 Jahre in der Firma war, wird nach 8 Jahren an der Spitze von einem Kollegen abgelöst, der seit 5 Jahren einen wichtigen Geschäftsbereich leitet und eine sehr gute Leistung erbracht hat. Für mich gibt es nichts Normaleres", sagte de Vaucleroy. (FuW, S. 5, siehe auch separate Meldung)

STAHL GERLAFINGEN: Der Bundesrat entscheidet demnächst über parlamentarische Vorstösse, die staatliche Unterstützung für das in Schieflage steckende Stahlwerk in Gerlafingen fordern. Der Chefökonom des Bundes, Seco-Vizedirektor Eric Scheidegger, spricht sich im Interview mit der "SonntagsZeitung" jedoch klar dagegen aus, einzelne Unternehmen oder Branchen zu bevorzugen. Eine solche Industriepolitik sei "unfair, sie verzerrt den Wettbewerb, und sie ist teuer". (SoZ, S. 34, siehe auch separate Meldung)

STIHL: Das deutsche Industrieunternehmen Stihl, bekannt vor allem für seine Kettensägen, könnte möglicherweise eine neue Produktion in der Schweiz statt in Deutschland aufbauen. Laut Firmenchef Nikolas Stihl rentieren sich die Fertigung und der Fabrikbau in Deutschland nicht, wie er der "FAZ" sagte. Eine neue Fabrik für Führungsschienen sollte eigentlich in Ludwigsburg errichtet werden. "Wir müssen uns gut überlegen, wo wir investieren, wenn wir einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Und aktuell ist der Standort Deutschland nicht mehr der attraktivste auf der Welt, um es einmal vorsichtig auszudrücken", so Stihl.

ENERGIE: Frankreich will bis 2050 sechs neue AKW bauen, die Erstellung von acht weiteren soll geprüft werden. Nun zeigt sich: Paris will auch die Schweiz zur Kasse bitten, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. "Frankreich hält es für opportun, dass sich Länder, die selbst keine neuen AKW bei sich haben wollen, aber gerne Atomstrom aus Frankreich importieren, an den Kosten für den Bau der geplanten neuen AKW in Frankreich beteiligen." Dieser Satz fällt im Rahmen einer Pressereise an einem Treffen Ende März zwischen europäischen Journalisten und dem französischen Aussenministerium in Paris. Gemeint ist explizit auch die Schweiz, wie die Zeitung schreibt. (NZZaS; S. 34, siehe auch separate Meldung)

MANAGERLÖHNE: Die Chefs der grössten börsenkotierten Schweizer Firmen gönnen sich laut "SonntagsZeitung" einen Lohnsprung von 37 Prozent gegenüber 2013. Der Effekt der im Jahr 2013 angenommenen Abzocker-Initiative sei damit vorbei, so die Zeitung. Im Vergleich zu 2022 seien die Cheflöhne der Chefs der 20 SMI-Konzerne um 15 Prozent gestiegen. Laut einer unlängst publizierten Erhebung der Nachrichtenagentur AWP zahlten die 23 der 28 im Swiss Leader Index (SLI) vertretenen Firmen, die ihren Geschäftsbericht bereits veröffentlicht haben, ihren Konzernchefs aber "nur" 3,3 Prozent mehr. Der grosse Unterschied: Die "SonntagsZeitung" rechnet UBS-Chef Segio Ermotti eine Gesamtvergütung von 21,8 Millionen Franken an, statt der vom Unternehmen genannten 14,4 Millionen. Zu dem Aufschlag kommt das Blatt, weil es den Wert der zugeteilten Aktien um einen Wechsel bei der Bewertung der Anteile bereinigt. (SoZ, S. 31)

DETAILHANDEL: Die Konsumtempel leben noch - die meisten Shoppingcenter würden auf ein gutes Jahr 2023 zurückblicken. Zu diesem Schluss kommt die "Schweiz am Wochenende" auf Basis einer Recherchen. Das Blatt hat die Umsätze der zehn grössten Einkaufszentren ermittelt - ein einigen Fällen liess es die Zahlen von Fachleuten schätzen. Der Platzhirsch bleibt demnach Glattzentrum mit Wallisellen mit einem geschätzten Umsatz von 600 Millionen Franken. Den grössten Sprung machten hingegen die Geschäfte im Zürcher Hauptbahnhof (Shopville). Sie setzten mit 470 Millionen Franken 8,5 Prozent mehr um. (SaW, S. 13)

GASTRONOMIE: In der Schweizer Gastronomie fliesst pro Jahr rund eine Milliarde Franken Trinkgeld. In der Regel wird es nicht versteuert, deshalb handelt es sich um Schwarzgeld. Mit der zunehmenden Ablösung des Bargelds durch digitale Zahlungsmittel werde dies nun zum Problem, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Denn die Gelder tauchten in der Abrechnung auf und müssten korrekt verbucht werden. Erste Restaurants deklarierten die Trinkgelder deshalb auf den Lohnausweisen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beim Personal stosse die Deklaration allerdings oftmals auf Ablehnung und auch der Verband Gastrosuisse wolle nichts wissen von einem Umdenken. (NZZaS, S. 27)

TOURSIMUS: Der ägyptische Investor Samih Sawiris hat sein auf der Isleten UR geplantes Marina-Projekt unlängst einer Redimensionierung unterzogen. Die Urner Kantonsregierung unterstützt sein Projekt, obschon sie von mehreren Seiten gewarnt worden war, dass dieses nicht bewilligungsfähig ist, weil es gegen den Natur- und Heimatschutz verstösst, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Ein bislang streng geheim gehaltener Grundlagenbericht, den der Kanton und die damalige Landeigentümerin Cheddite AG 2020 erstellen liessen, zeige auf, dass an der Isleten aus rechtlichen Gründen nur sanfter Tourismus und geringfügige Bauten möglich seien. Nachdem Sawiris eineinhalb Jahre später das Land erworben hatte, verabschiedete die Regierung einen Bericht, der deutlich weniger strenge Auflagen vorsah. Die Zeitung schreibt von einem dichten Beziehungsnetz Sawiris' in Politik und Wirtschaft. (SoZ, S. 32)

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