FRANKFURT (Dow Jones)-Nach einem freundlichen Start in den Tag geben die europäischen Aktienmärkten bis Donnerstagmittag einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab. Damit währt die Freude über stark ausgefallene Quartalszahlen und einen optimistischen Ausblick des US-Chipriesen Nvidia nur kurz. Der DAX notiert am Mittag 0,3 Prozent höher bei 15.769 Punkten, nachdem er im Hoch bis auf 15.897 geklettert war. Der Euro-Stoxx-50 zieht 0,3 Prozent auf 4.279 Zähler an. Die freundliche Tendenz am Vormittag dürften einige Anleger dazu genutzt haben, ihr Risiko in europäischen Aktien herunterzufahren. Denn die europäischen Einkaufsmanager-Indizes am Vortag deuteten recht unmissverständlich darauf hin, dass eine Rezession an die Tür klopft. Nach dem Plus am Vortag ist die Luft bei den Anleihen zudem erst einmal raus.
Im Blick haben die Akteure auch die Zinssitzung der türkischen Notenbank, der Leitzins wurde auf 25 von zuvor 17,50 Prozent angehoben. Die Commerzbank hatte bereits mit einer deutlichen Anhebung gerechnet, um die Lira zu stützen. Den Absturz der Lira auf immer neue Rekordtiefs konnte die Notenbank bislang nicht verhindern, allenfalls etwas bremsen, denn die Inflation in der Türkei liegt bei rund 50 Prozent. Aktuell steigt die Lira.
Die Augen sind nun voll auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole gerichtet. Es beginnt im späteren Tagesverlauf, hat seinen Höhepunkt aber erst am Freitag, wenn US-Notenbankchef Powell und EZB-Chefin Lagarde ihre Reden halten.
Gaspreise kommen von ihrem Hoch deutlich zurück
Für einen kräftigen Einbruch der europäischen Gaspreise sorgt die Vermeidung von Streiks in Australien. Der September-Kontrakt am niederländischen Handelsplatz TTF fällt um 10 Prozent auf 33,14 Euro je Megawattstunde, am Vortag notierte er im Hoch noch bei knapp 43 Euro. Nach einer vorläufigen Einigung im Streit um Löhne und Arbeitsbedingungen bei Woodside Energy ist ein möglicher Streik an drei Flüssiggasterminals in Australien wahrscheinlich abgewendet. Damit sinkt auch das Risiko einer Unterbrechung der globalen Gasversorgung, die zu Erschütterungen der Energiepreise weltweit hätte führen können.
Symrise von Morgan Stanley beflügelt
Im DAX geht es für Symrise um 2,5 Prozent nach oben. Hier treibt, dass Morgan Stanley die Aktie des Aromenherstellers auf "Overweight" von "Underweight" gleich um zwei Stufen erhöht hat. Mit Blick auf eine sich eintrübende Konjunktur in Europa verlieren Daimler Truck um 1,7 Prozent, Traton geben um 1,6 Prozent nach. Ferrari legen um gut ein Prozent zu, die Aktie des italienischen Sportwagenherstellers befindet sich in der Pole-Position, per September in den Euro-Stoxx-50 aufzusteigen.
Fielmann bleiben mit plus 0,3 Prozent etwas zurück nach detaillierten Ergebnissen zum ersten Halbjahr. Sie übertreffen die vorläufigen Geschäftszahlen für Umsatz und operativen Gewinn leicht. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte die Optikerkette aber nur.
CTS Eventim geben nach Vorlage von Zweitquartalszahlen um 0,3 Prozent nach. Die Zahlen des Ticketvermarkters sind zwar gut ausgefallen, einige Marktteilnehmer stellen aber die Nachhaltigkeit der positiven Entwicklung in Frage. Mit Blick auf die Jahresziele verzichtet CTS Eventim weiter auf eine konkrete und quantitative Prognose. Die Analysten der DZ Bank merken an, dass der Vorverkauf für die Tournee der US-Sängerin Taylor Swift mit dem Potenzial eines Megasellers sehr erfolgreich im Juli begonnen habe, aber erst ab dem dritten Quartal ergebniswirksam werde.
Usu Software knicken um rund 16 Prozent ein. Das Unternehmen hat vorläufige Zweitquartalszahlen berichtet und dabei unter anderem einen starken Rückgang des operativen Ergebnisses verzeichnet.
Als durchwachsen werden die Halbjahreszahlen von Kudelski (-0,6%) aufgenommen. Die Umsätze des schweizerischen Experten für digitale Sicherheit entwickelten sich zwar in drei von vier Geschäftsbereichen "prächtig", kommentiert ein Händler; jedoch komme die Profitabilität nicht mit. Bremsend wirke der Geschäftsbereich Digital Television, wo der Umsatz wegen eines schwächelnden Asiengeschäfts um fast 18 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zurückging. Unter dem Strich fiel ein EBITDA-Verlust von 3,5 Millionen Dollar an, der Jahresausblick mit einem Plus von 40 bis 60 Millionen Dollar wurde jedoch bestätigt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.279,27 +0,3% 12,60 +12,8% Stoxx-50 3.954,50 +0,3% 10,74 +8,3% DAX 15.768,60 +0,3% 40,19 +13,3% MDAX 27.354,91 +0,2% 50,80 +8,9% TecDAX 3.138,08 +0,6% 17,60 +7,4% SDAX 13.167,08 +0,5% 65,10 +10,4% FTSE 7.345,45 +0,3% 24,92 -1,8% CAC 7.274,61 +0,4% 27,99 +12,4% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,51 -0,01 -0,06 US-Zehnjahresrendite 4,21 +0,02 +0,33 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Di, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0853 -0,1% 1,0853 1,0849 +1,4% EUR/JPY 157,83 +0,3% 158,06 158,19 +12,5% EUR/CHF 0,9551 +0,1% 0,9549 0,9545 -3,5% EUR/GBP 0,8555 +0,2% 0,8515 0,8521 -3,3% USD/JPY 145,47 +0,5% 145,63 145,80 +10,9% GBP/USD 1,2686 -0,3% 1,2746 1,2732 +4,9% USD/CNH (Offshore) 7,2830 -0,1% 7,2942 7,3058 +5,1% Bitcoin BTC/USD 26.492,57 +0,7% 26.064,99 25.998,12 +59,6% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 79,09 78,89 +0,3% +0,20 +1,0% Brent/ICE 83,49 83,21 +0,3% +0,28 +1,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 32,85 36,79 -10,7% -3,94 -55,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.919,14 1.915,34 +0,2% +3,80 +5,2% Silber (Spot) 24,19 24,33 -0,6% -0,14 +0,9% Platin (Spot) 929,65 934,50 -0,5% -4,85 -13,0% Kupfer-Future 3,78 3,81 -0,7% -0,03 -0,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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August 24, 2023 07:13 ET (11:13 GMT)