--Produktionsstart könnte Ende 2027 sein

--10-Milliarden-Investition hängt von Förderzusagen ab

--Bosch, Infineon und NXP mit je 10 Prozent an Joint Venture beteiligt

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Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC baut eine eigene Fertigung in Deutschland auf. Am Standort Dresden soll zusammen mit Bosch, Infineon und dem niederländischen Hersteller NXP bis Ende 2027 eine 300-Millimeter-Fabrik gebaut werden, um den schnell wachsenden Bedarf an Chips für Autohersteller und Industrie decken zu können, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Beteiligten heißt. Bosch, Infineon und NXP beteiligen sich mit jeweils 10 Prozent an dem Joint Venture European Semiconductor Manufacturing Company - 70 Prozent liegen beim Werksbetreiber TSMC.

Voraussetzung für die voraussichtlich mehr als 10 Milliarden Euro teure Investition sind "signifikante" Förderzusagen von Bundesregierung und Europäischer Union, wie es hieß. In Medienberichten war im Vorfeld von bis zu 5 Milliarden Euro Subventionen die Rede gewesen. Das Projekt setzt auf den European Chips Act auf.

Baubeginn könnte die zweite Hälfte 2024 sein. Ab Ende 2027 sollen in dem Werk Chips mit Größenordnungen von 22 bis 28 und 12 bis 16 Nanometern produziert werden können. Die Kapazität des Werks wird auf monatlich 40.000 Chips ausgelegt. Rund 2.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Über eine Ansiedlung von TSMC in Dresden wird bereits seit dem vergangenen Jahr spekuliert. TSMC-CEO CC Wei nannte Europa einen "überaus vielversprechenden Standort für Halbleiterinnovationen, insbesondere im Automobil- und Industriebereich". TSMC hat sich unter anderem auf die Fertigung von sparsamen Chips spezialisiert, die etwa für Smartphone-Anbieter von Bedeutung sind.

Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck kündigte an, die neuen Kapazitäten nutzen zu wollen, um die wachsende Nachfrage vor allem seiner europäischen Kunden zu bedienen. Bosch und NXP beteiligen sich, um die Lieferketten abzusichern. In der Pandemie waren Chips in einigen Bereichen nicht mehr lieferbar gewesen. Vor allem die Autoindustrie konnte nicht so produzieren, wie sie wollte.

Infineon und Bosch unterhalten selbst sogenannte Fabs in Dresden. Infineon startete erst im Frühjahr einen Erweiterungsbau an seinem Standort. Auch Intel und Wolfspeed wollen Chipfabriken in Deutschland errichten. In allen Fällen fließen üppige Fördergelder. Dies ist durchaus umstritten, da die Chipproduktion stark automatisiert ist.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, mit TSMC komme "ein weiterer Global Player der Halbleiterbranche nach Deutschland". Das zeige, dass Deutschland ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort sei, gerade auch bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik. Das bedeute aber nicht, dass "wir in unseren Bemühungen nachlassen dürfen". Angaben zur möglichen Höhe der Förderung machte das Ministerium nicht.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/smh

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August 08, 2023 07:22 ET (11:22 GMT)