--Erstversicherung soll bis 2025 Rendite von über 10 Prozent erreichen

--Starkes Wachstum in Auslandsgeschäften angestrebt

--Dividende für 2021 steigt um 10 Cent auf 1,60 Euro

(NEU: Weitere Details zu den Zielen, Aussagen aus der Telefonkonferenz zum Kapitalmarkttag)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Versicherungskonzern Talanx hat sich neue Mittelfristziele für das Erstversicherungsgeschäft gesetzt. In den drei Sparten der Erstversicherung soll die Rendite bis 2025 auf jeweils mehr als 10 Prozent steigen, wie der MDAX-Konzern bei seinem Kapitalmarkttag mitteilte. Somit kämen diese auf ein ähnliches Niveau wie die ebenfalls im MDAX notierte Rückversicherungstochter Hannover Rück. Für seine bisherigen Mittelfristziele bis 2022 sieht sich Talanx auf einem guten Weg.

Die Talanx-Gruppe erzielte in den Jahren 2019 und 2020 eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite 8,2 Prozent. 2021 wird sie voraussichtlich bei 9 Prozent liegen, für 2022 sind 10 Prozent angepeilt. In den Erstversicherungssparten Industrieversicherung, Privat- und Firmenversicherung Deutschland sowie Privat- und Firmenversicherung International hatte die Talanx "bisher Eigenkapitalrenditen von unter 8 Prozent", wie Finanzvorstand Jan Wicke in einer Telefonkonferenz sagte. "Wenn wir jetzt auf 10 Prozent gehen, ist das ein ordentlicher Schnaps obendrauf". Diese ambitionierte Zielsetzung "reflektiert natürlich auch die operativen Verbesserungen, die wir haben erzielen können".


   Fokus auf profitablem Wachstum 

Mit Blick auf die Prämien wird in der Gruppe insgesamt ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich angestrebt. "Das ist vielleicht ein bisschen konservativ, aber für uns ist es wichtiger, dass wir profitables Wachstum zeigen", sagte Wicke. Das sei je nach Segment sehr unterschiedlich.

Generell gelte, dass das Auslandsgeschäft mit einem Plus im zweistelligen Prozentbereich deutlich schneller wachsen dürfte, so Wicke. In der Privat- und Firmenversicherung international liegt der Fokus auf dem Ausbau des Nicht-Kfz-Geschäfts und der Stärkung der Kernmärkte Polen, Türkei, Brasilien, Mexiko und Chile. Darüber hinaus soll ein Markteintritt in Südostasien geprüft werden. Das Renditeziel soll vor allem mit organischem Wachstum und einer disziplinierten Zeichnungspolitik erreicht werden. "Gleichzeitig schauen wir uns gezielt nach passenden Akquisitionen und Kooperationen vor allem im Nicht-Leben-Geschäft um", sagte der für das Segment zuständige Talanx-Vorstand Wilm Langenbach.

In der Privat- und Firmenkundenversicherung Deutschland konzentriert sich Talanx vor allem auf das Geschäft mit kleinen und mittleren Betrieben, wo sich das Prämienwachstum bis 2025 fast verdoppeln soll. Rückenwind sieht das Management auch durch das laufende Optimierungsprogramm "KuRS", das sein Ziel in diesem Jahr wohl übertreffen werde.

In der Industrieversicherung setzt Talanx unter anderem auf das Geschäft mit Spezialrisiken. Dafür hat die Talanx AG ihrer Tochtergesellschaft Hannover Rück jüngst deren Anteil von 49,8 Prozent an dem Spezialversicherer HDI Global Specialty für einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag abgekauft. Das Segment strebt mittelfristig eine Verbesserung der kombinierten Schaden-Kosten-Quote auf 95 Prozent an. 2021 wird sie bei rund 98,5 Prozent gesehen. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft in Relation. Unter einem Wert von 100 arbeitet eine Versicherung profitabel.


   Gewinnziele für 2021 und 2022 bekräftigt - Dividende steigt 

Die bisherigen Mittelfristziele bis 2022 wird die Talanx voraussichtlich schaffen. Sollte der für 2022 angestrebte Nettogewinn von 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro erreicht werden, wird das Ergebnis je Aktie auf Basis von 2018 um mehr als durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr gestiegen sein.

Für das laufende Jahr wird beim Gewinn das obere Ende der Spanne von 900 bis 950 Millionen Euro angestrebt, wie Talanx abermals bekräftigte. Im von der Pandemie geprägten Vorjahr hatte der Konzern 673 Millionen Euro verdient. Für die Aktionäre stellte der Konzern beim Kapitalmarkttag nun eine Dividendenerhöhung von 10 Cent auf 1,60 Euro je Aktie für 2021 in Aussicht.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

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November 17, 2021 03:50 ET (08:50 GMT)