Zürich (awp) - Die Aktien von Temenos legen am Montag im frühen Handel deutlich zu. Am Morgen hatte der Bankensoftwarehersteller Wechsel sowohl an der operativen als auch strategischen Spitze des Unternehmens angekündigt. Gleichzeitig wurden erste Zahlen zum vierten Quartal 2022 kommuniziert.

Temenos legen am Montag gegen 10.05 Uhr 5,6 Prozent auf 60,12 Franken zu in einem insgesamt leicht festeren Gesamtmarkt. Nachdem der Kurs der Temenos-Aktien in der zweiten Hälfte Dezember auf den tiefsten Stand seit Sommer 2016 gefallen waren, konnten die Valoren bereits seit Jahresbeginn Boden gutmachen.

Die Bank Vontobel zeigt sich erfreut und beruhigt zugleich, dass Temenos im vierten Quartal besser als befürchtet abgeschnitten habe. Gut kommen in Expertenkreisen insbesondere auch die Verbesserungen beim freien Cashflow an.

"Die Gewinnwarnung lag beim Umsatz unterhalb, beim EBIT oberhalb der Erwartungen", schreibt der zuständige ZKB-Analyst und bezieht sich dabei auf den unternehmenseigenen Konsens von Temenos. Die Kosten seien demnach etwas weniger stark gestiegen.

Experten erklären sich derweil den Rücktritt von CEO Max Chuard mit dem externen Druck auf das Unternehmen, das verlorene Investorenvertrauen möglichst rasch zurückzugewinnen. Mit Chuards Rücktritt und dem Ausscheiden von VRP Andreas Andreades an der nächsten Generalversammlung würden die Forderungen von aktivistischen Investoren nach neuen Kräften bei der Führungsspitze erfüllt, so der ZKB-Experte.

Etwas skeptisch ist dieser derweil mit Blick auf das angekündigte Strategie-Update am 21. Februar an einem Investorentag: Ob ein Strategiewechsel so schnell ausgearbeitet werden könne, sei unklar. Und bei Baader Helvea heisst es, es müsse sich erst noch zeigen, welche Strategie der neue definitive CEO später umsetzen wird. Frage sei auch, ob mögliche Strategieanpassungen mit Kosten verbunden sein werden.

Der Abgang von Chuard leite eine Phase der Unsicherheit ein bis ein Nachfolger gefunden wird, schreibt auch Bryan Garnier. Dabei bezweifeln die Analysten, dass dieser intern rekrutiert werden könne.

Während insgesamt also die einen Analysten eine Neubesetzung des Chefsessels begrüssen, sind andere angesichts der im Schlussquartal erzielten Verbesserungen überrascht vom Entscheid. Einige Beobachter rechnen zudem damit, dass dieser Schritt wieder Spekulationen lautwerden lässt, wonach Temenos ins Ausland verkauft werden könnte.

Ein gewichtiger Unsicherheitsfaktor seien die noch nicht bekannten Finanzziele fürs neue Geschäftsjahr, lautet der Tenor am Markt weiter. Da hat die Gesellschaft auf die Veröffentlichung des detaillierten Jahresergebnisses am 20. Februar vertröstet. Bis dahin würden sich die Konsenserwartungen der Analysten vermutlich nicht gross bewegen, verlautet aus Börsenkreisen.

ys/rw