BOCHUM (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp ist nach den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf gutem Weg die im November gesetzten Ziele zu erreichen. "Es ist heute noch zu früh, einen detaillierten Blick auf die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal zu geben", wird Unternehmenschef Heinrich Hiesinger am Freitag bei der Hauptversammlung (10 Uhr) laut des vorab veröffentlichten Redetextes sagen. "In der Tendenz kann ich jedoch sagen, dass das erste Quartal im Rahmen unseres Ausblicks liegen wird." Einige Analysten hatten damit gerechnet, dass Thyssenkrupp auch erste Eckdaten für das erste Quartal vorlegen wird. Diese sollen am 9. Februar bekanntgegeben werden.

Im bis Ende September laufenden Geschäftsjahr soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf rund 1,7 Milliarden Euro steigen. Damit komme der Konzern dem mittelfristigen Ziel eines operativen Ergebnisses von mindestens 2 Milliarden Euro wieder näher. Im vergangenen Geschäftsjahr 2015/2016 ist der operative Gewinn - wie bereits bekannt - trotz eines radikalen Sparkurses um zwölf Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro gefallen. Der Umsatz schmolz um 8 Prozent auf 39,3 Milliarden Euro.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 296 Millionen Euro, vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Dividende will Thyssenkrupp mit 15 Cent pro Aktie stabil halten. Hier hatten einige Analysten bei der Ankündigung im November mit einer Erhöhung gerechnet. Die Aktionäre müssen bei der Hauptversammlung dem Dividendenvorschlag zustimmen. Hiesinger, der jetzt seit rund sechs Jahren im Amt ist und immer noch an der Sanierung des Industriekonzerns arbeitet, wirbt bei den Aktionären um Verständnis für die lediglich stabile Dividende.

"Uns ist bewusst, dass viele von Ihnen gern eine höhere Dividende gesehen hätten", so Hiesinger. "Andere Anteilseigner hätten mit Blick auf unsere finanzielle Situation lieber ganz auf eine Dividende verzichtet. Wir haben den Mittelweg gewählt." Der Dividendenvorschlag sei ausgewogen und angemessen. "Er berücksichtigt einerseits Ihre berechtigten Interessen als Eigentümer. Andererseits trägt er unseren bilanziellen Erfordernissen Rechnung. Denn mit einem Teil des Jahresüberschusses stärken wir auch unser Eigenkapital."

Größter Thyssenkrupp-Aktionär ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (AKBH). Sie hält rund 23 Prozent der knapp 566 Millionen Aktien und erhält damit knapp 20 Millionen Euro Gewinnbeteiligung. Mit rund 15 Prozent ist der schwedische Finanzinvstor Cevian der zweitgrößte Anteilseigner./zb/jha/stk