Düsseldorf (Reuters) - Nach wochenlangem Streit über die Zukunft der Thyssenkrupp-Stahlsparte gehen Unternehmen und IG Metall aufeinander zu.

In einer Grundsatzvereinbarung hätten die Thyssenkrupp AG, die Holding des tschechischen Investors Daniel Kretinsky, der Thyssenkrupp-Steel-Aufsichtsrat und Thyssenkrupp Steel sich darauf geeinigt, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden sollen, teilte der Konzern am Montag mit. Zudem werde eine zeitnah zu installierende Begleitkommission unter Einbindung der Mitbestimmung und der IG Metall dauerhaft in den Prozess der strukturellen Neuaufstellung eingebunden sein.

Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez hatte bislang eine klare Absage betriebsbedingter Kündigungen vermieden. Lopez will mit Kretinskys Holding ein 50:50-Joint-Venture für den Stahl schmieden. Die rund 27.000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe bangen um ihre Jobs und die Standorte. Die IG Metall und Betriebsräte haben Lopez mangelnde Transparenz vorgeworfen, was dieser zurückgewiesen hat. Bis zum Sommer soll den Arbeitnehmervertretern nun ein neuer Businessplan vorgelegt werden.

Das Modell der Begleitkommission setzt die Gewerkschaft unter anderem auch bei den Verhandlungen über eine Veräußerung der Marine-Tochter von Thyssenkrupp um, das relativ geräuschlos läuft. Die Gewerkschaft reagierte zurückhaltend auf die Vereinbarung. Es gebe keinen Grund zur Entwarnung. "Es handelt sich im Wesentlichen um eine Absichtserklärung, die jetzt mit Leben gefüllt werden muss", sagte ein Sprecher. Details etwa zur Beschäftigungssicherung müssten noch geklärt werden. "Das Papier ist nur ein erster - wenn auch wichtiger - Schritt auf einem Weg, der zu großen Teilen noch vor uns liegt."

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)