--WSF-Staatshilfe und KfW-Fazilität sollen zurückgezahlt, Barfazilität reduziert werden

--Sanktionierter russischer Großaktionär Mordashov von Kapitalerhöhung ausgeschlossen

--Bezugsfrist 28. März bis 17. April

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Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Tui will über eine Kapitalerhöhung brutto rund 1,8 Milliarden Euro erlösen und den Betrag zur Rückzahlung von Staatshilfen, einer signifikanten Reduzierung der KfW-Kreditlinie sowie Schuldenabbau und Stärkung der Bilanz verwenden. Damit will der Touristikkonzern seine Kreditkennzahlen "erheblich" verbessern, die laufenden Zinskosten senken und sich künftig auf Wachstum und die weitere Markterholung konzentrieren. Die Dynamik bei den Buchungen, über die der Konzern mit den Erstquartalsergebnissen Mitte Februar berichtete, habe sich fortgesetzt.

Beschlossen wurde eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten aus genehmigtem Kapital, allerdings wird der russische Hauptaktionär Alexey A. Mordashov wegen internationaler Sanktionen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg von der Bezugsrechtskapitalerhöhung ausgeschlossen, teilte der Touristikkonzern mit.


   Aktionäre erhalten 8 neue für 3 bestehende Aktien 

Im einzelnen sollen 328.910.448 neue Stammaktien ohne Nennwert in einem Bezugsverhältnis von 8:3 - also 8 neue für 3 bestehende Aktien - angeboten werden. Der Bezugspreis von 5,55 Euro je neuer Aktie entspricht laut Mitteilung einem Abschlag von rund 39,85 Prozent auf den TERP (theoretischer Aktienkurs nach erfolgter Kapitalerhöhung).

Er liegt auch gut 65 Prozent unter dem Schlusskurs von 16 Euro je Aktie am Donnerstag auf Xetra, demzufolge Tui derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 2,9 Milliarden Euro hat.

Die Bezugsfrist für die neuen Aktien läuft vom 28. März bis einschließlich 17. April. Die neuen Aktien können nur von bestehenden Anteilseignern, nicht aber von sanktionierten Personen oder Gesellschaften des Hauptaktionärs ausgeübt werden. Entsprechend soll die Bezugsrechtskapitalerhöhung auch keine neuen Aktien umfassen, die sanktionierten Personen oder Gesellschaften des Hauptaktionärs zuzurechnen wären. Anleger, die am 29. März sogenannte Depositary Interests an den Tui-Aktien (DIs), bekommen Bezugsrechte für DIs gutgeschrieben, über die sie zusätzliche DIs erwerben können, die neue Aktien repräsentieren. Diese DI-Bezugsrechte können dann vom 30. März bis 17. April ausgeübt werden.

Voraussichtlich am 24. März soll der Prospekt für das Angebot sowohl von der Bafin sowie ein gesonderter Prospekt von der britischen Finanzaufsicht FCA gebilligt werden.


    Tui will Verschuldung reduzieren 

Netto rechnet der Konzern mit einem Erlös von 1,75 Milliarden Euro. Diese sollen zur Rückführung der staatlichen Finanzierung genutzt werden und somit Tuis Kreditkennzahlen verbessern und laufende Zinskosten reduzieren.

Davon sollen 750 Millionen Euro zur vollständigen Rückzahlung der vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung zur Verfügung gestellte Staatshilfe in Form von Stiller Einlage, Optionsanleihe, Optionsrechte und Zinsen verwendet werden. Rund 440 Millionen Euro soll in die vollständige Rückzahlung der KfW-Fazilität gehen. Die übrigen rund 568 Millionen Euro sollen eine Barfazilität auf rund 870 Millionen Euro reduziert werden.

Der Konzern beabsichtigt auch, eine Kreditlinie unter der KfW-Fazilität auf 1,1 Milliarden Euro von 2,1 Milliarden Euro zu reduzieren.

Insgesamt soll sich zusätzlich die Nettoverschuldung des Konzerns um 1,0 Milliarden Euro verringern von 3,4 Milliarden Ende September und der 12-Monats-Zinsaufwand um 80 bis 90 Millionen Euro senken. Entsprechend soll auch die Bruttoverschuldung sinken.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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March 24, 2023 03:35 ET (07:35 GMT)