Bern (awp) - Die Aktien von VAT sind den zweiten Tag in Folge stark unter Druck. Neben der allgemein schlechten Stimmung bei Halbleiter- und Technologiewerten konnte das Unternehmen auch mit seinen am (heutigen) Donnerstag vorgelegten Quartals- und Halbjahreszahlen nicht voll überzeugen. Vor allem der eher verhaltene Ausblick wird von Analysten bemängelt, wobei sie sich in der Deutung uneinig sind.

Um 09.20 Uhr verlieren VAT 4,5 Prozent auf 476,60 Franken. Bereits am Mittwoch wurden die Papiere im Sog von anderen Technologie- und Halbleiteraktien um 5,3 Prozent nach unten gezogen. Auf Jahressicht ergibt sich aber immer noch ein Kursplus von deutlich über 10 Prozent. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI steht derweil mit 0,4 Prozent im Plus.

"Vermutlich nicht genug um die hohen Erwartungen zu erfüllen" überschreibt der zuständigen UBS-Analyst seine Ersteinschätzung. Negativ sei etwa die geringe Umsatzguidance für das dritte Quartal einzuschätzen. Zudem würden die vorgelegten Zahlen eher auf eine graduelle Erholung und nicht auf eine V-förmige Entwicklung hindeuten. Dieser Einschätzung schliesst sich auch der RBC-Analyst an. Seiner Rechnung nach liegt VAT mit der Umsatzguidance im Mittelpunkt 16 Prozent unter den Konsenserwartungen zurück.

Laut der Einschätzung des Oddo-Analysten wird es für VAT damit schwer, die Umsatzerwartungen im vierten Quartal noch aufzuholen. Es sei aber auch nicht unmöglich. Die Dinge in der Halbleiterindustrie könnten sich bekanntlich schnell ändern, sagte auch der Analyst der UBS.

Der zuständige ZKB-Analyst relativiert den schwachen Umsatzausblick in seinem Kommentar etwas. In Anbetracht der ERP-Einführung im Sommer und den damit verbundenen Produktionsausfällen dürfte dieser "nicht komplett negativ interpretiert werden". Er verweist zudem auch darauf, dass Halbleiter-Aktien wegen möglicher weiterer Sanktionen der USA gegenüber China generell unter Druck stünden. Das heutige Ergebnis könnte daher für die Aktien eher weniger relevant sein. So entwickelten sich auch die anderen Schweizer Technologiewerte heute schwach. Im Markt sei zudem von Gewinnmitnahmen zu hören, nachdem sich die Technologieaktien in den letzten Monaten vergleichsweise stark gestiegen waren.

Der zuständige Vontobel-Analyst zeigt sich in seinem Kommentar dagegen grösstenteils optimistisch. Auch wenn die Guidance für das dritte Quartal eher schwach ausfällt, so sei der mittelfristige Ausblick weiterhin stark. Zudem biete das Unternehmen seiner Ansicht nach langfristig weiterhin grosses Wachstumspotenzial. Er hob daher sogar sein ohnehin schon vergleichsweise hohes Kursziel an und empfiehlt die Papiere nach wie vor zum Kauf.

Auch der Analyst von Octavian kommt zu einer positiven Einschätzung. Die Zahlen wiederspiegelten die allgemeine Marktdynamik. Die Papiere seien daher weiterhin attraktiv, wobei es mit Blick auf mögliche weitere Sanktionen gegen China aber durchaus Risiken gebe.

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