Insgesamt dürften die Auslieferungen des Konzerns um drei Prozent zulegen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht des Wolfsburger Autobauers. Konzernchef Oliver Blume sprach von einem herausfordernden Marktumfeld, insbesondere in Westeuropa. Allerdings dürfte der Auftragseingang dank der neuen Fahrzeuge in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnen, das gelte auch für die Elektroautos. Bei den Modellen, die bereits auf dem Markt seien, sei Volkswagen positiv in das Jahr gestartet.

Finanzchef Arno Antlitz sagte, der Auftragsbestand sei immer noch etwas höher als vor der Corona-Pandemie, der Rückenwind aus dieser Seite sei aber geringer als 2023. "Deswegen sind die Performance-Programme so wichtig, um die Renditeziele zu erreichen." Um die Rendite nach oben zu treiben, hat Konzernchef Oliver Blume dem Unternehmen ein Fitnessprogramm verordnet. Erste Erfolge sollen schon in diesem Jahr zu spüren sein. Konzernweit erwartet Blume Einsparungen von mehr als zehn Milliarden Euro, die Kernmarke VW soll davon vier Milliarden Euro beisteuern. Bis 2026 sollen es allein bei VW dann zehn Milliarden Euro werden, unter anderem durch den Abbau von Stellen in der Verwaltung. Damit wollen die Wolfsburger konzernweit ihre Rendite bis 2027 auf bis zu zehn Prozent steigern, für das Ende des Jahrzehnts liegt das Ziel bei neun bis elf Prozent.

BLUME: ELEKTROMOBILITÄT IST ZUKUNFT DER INDUSTRIE

Der Autobauer hatte zuletzt einen gedämpften Ausblick auf 2024 gegeben und ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent vorausgesagt - nach einem Anstieg von 15 Prozent im vergangenen Jahr. Der Branche macht derzeit eine Nachfrageschwäche insbesondere nach elektrischen Neuwagen zu schaffen, die auf die Preise drückt. Blume betonte, er sehe in der Elektromobilität die Zukunft der Automobilindustrie, sein Unternehmen habe sich bei den Investitionen darauf ausgerichtet. Dafür seien verlässliche Rahmenbedingungen wichtig, sagte er in Bezug auf die Diskussion über eine mögliche Abkehr vom Verbrennerausstieg in der Europäischen Union. "Wir sind eine langzyklische Industrie, dafür ist Planungssicherheit nötig." Allerdings brauche es auch in der Zeit bis 2035 realistische CO2-Ziele, die nicht zulasten der Autoindustrie gingen. Blume sagte, sein Unternehmen sei flexibel, um auf die Herausforderungen in den Märkten reagieren zu können. Er kündigte eine neue Strategie für den Konzern an, die in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt werde.

Volkswagen hatte zuletzt die Elektrolimousine ID.7 auf den Markt gebracht. Für das laufende Jahr sind konzernweit mehr als 30 neue Modelle angekündigt. Neben Elektroautos ist darunter auch die letzte Generation von Verbrennermodellen. Für die kommenden Jahre sind weitere Fahrzeuge geplant, unter anderem der ID.2 mit einem Preis von rund 25.000 Euro. Eine Entscheidung zu einem Einstiegsmodell für rund 20.000 Euro werde noch in diesem Jahr getroffen, sagte Blume. "Wir arbeiten konzeptionell an einer Lösung und schließen Partnerschaften in dem Umfeld nicht aus." Insidern zufolge sprechen die Wolfsburger mit dem französischen Autobauer Renault über eine Zusammenarbeit.

2023 erwirtschaftete die Markengruppe Core, zu der die wichtigste Einzelmarke VW gehört, Erlöse von 137,8 Milliarden Euro, das ist gut ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Die operative Umsatzrendite verbesserte sich auf 5,3 Prozent von 3,6 Prozent im Vorjahr. Bei der Markengruppe Progressive mit Audi lag das Umsatzplus bei 13 Prozent auf 69,9 Milliarden Euro. Beim Ergebnis machten den Ingolstädtern allerdings Rohstoffsicherungsgeschäfte zu schaffen, der Gewinn sank deswegen auf 6,3 Milliarden Euro. Die Finanzdienstleistungssparte bekam dagegen den Einbruch bei den Restwerten zu spüren, der Gewinn lag mit 3,8 Milliarden Euro ein Drittel unter dem Vorjahreswert.

(Bericht von Christina Amann,; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)