FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse von deutschen Staatsanleihen sind am Freitag nach einem robusten US-Arbeitsmarktbericht gesunken. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 0,63 Prozent auf 132,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,40 Prozent.

Gestützt wurden die Anleihen durch einen sehr robusten US-Arbeitsmarktbericht für den Monat März. Ein starker Beschäftigungsaufbau überraschte die Experten. Zudem ging die Arbeitslosenquote zurück und das Lohnwachstum zog etwas an. Laut Ökonomen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank später als bisher erwartet die Leitzinsen senken könnte.

Der Arbeitsmarktbericht spielt für die Geldpolitik der US-Notenbank eine wichtige Rolle. Mittlerweile wird an den Finanzmärkten eine Zinssenkung erst für den September erwartet. "Der gute Arbeitsmarkt ist in gewisser Hinsicht ein Problem für die Fed", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Notenbank habe Zinssenkungen im Visier und kommuniziere dies auch so. "Doch je besser und je länger die US-Wirtschaft auf ihrem soliden Wachstumspfad bleibt - und hierfür ist nun einmal der Arbeitsmarkt ein guter Indikator - desto mehr stellt sich die Frage, ob überhaupt Zinssenkungen notwendig sind", so Gitzel. Es könnten sogar Zinserhöhungen notwendig werden, auch wenn das nicht das Hauptszenario sei.

Nach der Veröffentlichung des Berichts dämpfte die Präsidentin der regionalen Notenbank von Dallas, Lorie K. Logan, Zinssenkungserwartungen. Es sei "viel zu früh" sei, um über Zinssenkungen nachzudenken. Sie verwies auf die jüngsten hohen Inflationsdaten. Zudem zeige sich, dass die gestiegenen Kreditkosten, die Wirtschaft nicht so stark wie erwartet belasten würden.

Bereits am Morgen hatten Vorgaben aus den USA die Bundesanleihen belastet. Anleiheexperten der Dekabank verwiesen auf Aussagen des derzeit nicht stimmberechtigten Mitglieds Neel Kashkari. Dieser könnte sich vorstellen, in diesem Jahr auf Zinssenkungen zu verzichten, wenn die Inflation nicht weiter zurückgeht und das Wachstum robust bleibt./jsl/he