Frankfurt (Reuters) - Die Digitalbank N26 hat in der Corona-Krise zwei Millionen neue Kunden gewonnen und sieht sich auf dem Weg zur Profitabilität.

"N26 hat seine Marktposition in einer Welt, die digitales Banking mehr denn je braucht, weiter ausgebaut", erklärte Mitgründer und Co-Chef Valentin Stalf am Donnerstag. Insgesamt zählt N26 damit inzwischen sieben Millionen Kunden. Wegen nach wie vor hoher Investitionen habe N26 im vergangenen Jahr im Kerngeschäft einen Verlust von 110 Millionen Euro erzielt. 2019 war er allerdings noch doppelt so hoch gewesen.

Ziel sei es, in den Jahren 2021 und 2022 "weiter deutlich in Richtung Gesamtprofitabilität des Unternehmens zu gehen", sagte Stalf dem "Handelsblatt". "Bis Ende dieses Jahres könnte ein Gewinn in Griffweite sein." In diesem Jahr werde aber unter dem Strich noch weiter investiert. Das Unternehmen wird inzwischen mit 3,6 Milliarden Dollar bewertet. Weltweit arbeiten für N26 rund 1500 Mitarbeiter.

Stalf schloss im Gespräch mit der Zeitung einen Börsengang nicht aus. "Wir können 2022 so weit sein, dass wir einen Börsengang in Betracht ziehen - was aber noch nicht heißt, dass wir schon nächstes Jahr an die Börse gehen." An N26 sind unter anderen der Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel beteiligt.

Um dem expandierenden Unternehmen besser auf die Finger schauen zu können, will die Finanzaufsicht BaFin ihre Kontrolle verstärken. N26 soll Insidern zufolge als Finanzholding eingestuft werden, was bedeutet, dass N26 künftig deutlich mehr Meldepflichten erfüllen muss. Bislang hatte die BaFin bei N26 wie beim zusammengebrochenen Wirecard-Konzern nur die Kontrolle über die Banktochter und nicht über das ganze Unternehmen.