FRANKFURT (awp international) - Dem Dax hat am Dienstag nach schwachen deutschen Industriedaten der Schwung für weitere Kursgewinne gefehlt. Mit einem am Nachmittag verbuchten Verlust von 0,45 Prozent auf 16 641,01 Zähler bewegte sich der deutsche Leitindex weiter in der Spanne zwischen 16 450 und 16 750 Punkten der vergangenen Tage. Vor den wichtigen Inflationsdaten aus den USA an diesem Donnerstag zögern die Anleger also mit weiteren Käufen, die Kurskonsolidierung setzt sich fort.

Der MDax der mittelgrossen Werte stand am Dienstagnachmittag 0,15 Prozent tiefer bei 26 276,04 Punkten. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,7 Prozent.

Es fehlten derzeit neue, positive Treiber, schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Investoren hätten womöglich Signale der Notenbanken für eine künftig nicht mehr ganz so strikte Geldpolitik zu stark eingepreist, sodass die Risikoneigung wieder etwas abnehme.

Marktexperte Andreas Lipkow verwies ausserdem auf die schwachen Daten zur Industrieproduktion in Deutschland, die bei den Investoren nicht gut ankämen. Insbesondere die zyklischen Chemie- und Automobil-Aktien würden von diesen Nachrichten getroffen. Wacker Chemie etwa verloren im MDax 2,8 Prozent. Im Dax rutschten BASF um 2,4 Prozent ab, letztlich auch belastet von einer Abstufung durch Bernstein Research.

Eine tags zuvor starke Nasdaq-Börse in New York konnte den europäischen Technologiesektor am Dienstag nicht nach oben ziehen. Der Grund sind Geschäftszahlen von Microchip , die im nachbörslichen US-Handel veröffentlicht und schwach ausgefallen waren. Prompt wird der US-Technologiesektor am Dienstag ebenfalls schwächer erwartet. Europäische Halbleiterwerte gaben vor diesem Hintergrund nach, Infineon beispielsweise büssten in Frankfurt 2,3 Prozent ein.

Kion zogen im MDax um 2,6 Prozent an. Das Analysehaus Jefferies zählt die Titel des Staplerherstellers und Spezialisten für Lagerhaustechnik im Jahr 2024 zu seinen Favoriten. Auch Jungheinrich verbuchten am Dienstag Kursgewinne von zwei Prozent.

Bei den Aktien von DWS , der Fondstochter der Deutschen Bank, rät hingegen Goldman Sachs zum Kauf. Die im SDax notierten Anteile gewannen 1,2 Prozent.

Sehr schwach waren in dem Nebenwerteindex Wacker Neuson mit minus 3,3 Prozent, nachdem das Investmenthaus Jefferies das Kaufvotum für die Aktien des Baumaschinenherstellers kassiert hatte. Die Analysten rechnen mit einem schwierigen Jahr 2024 wegen einer trägeren Nachfrage.

Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar leicht nach. Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag zu 1,0945 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0946 (Freitag: 1,0921) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,18 Prozent am Vortag auf 2,21 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,11 Prozent auf 126,24 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,40 Prozent auf 135,29 Punkte./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---