FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist dem Dax am Gründonnerstag ein weiteres Rekordhoch gelungen. Der Leitindex übersprang erstmals die Marke von 15 050 Punkten und stand zuletzt 0,51 Prozent höher bei 15 085,16 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,20 Prozent auf 32 096,62 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent nach oben.

Positive Impulse kamen aus Asien und den USA: So hellte sich die Stimmung in den Manageretagen der japanischen Großindustrie nach den schweren Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie überraschend deutlich auf. Zudem kam das billionenschwere Infrastrukturprogramm des US-Präsidenten Joe Biden bei den Anlegern gut an.

Bidens Plan sieht unter anderem die Modernisierung von Straßen, Brücken, mehreren Flughäfen sowie Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Elektromobilität vor. "Biden nutzt geschickt einen schon länger anhaltenden Stimmungswandel in der US-Bevölkerung", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Waren die Amerikaner stets skeptisch gegenüber einer starken Stellung des Staates, hat sich in den vergangenen Jahren hierbei ein Paradigmenwechsel vollzogen." Das Meinungsforschungsinstitut Gallup habe berichtet, dass sich erstmals eine Mehrheit der Amerikaner für einen starken Staat ausspreche.

An der Dax-Spitze zogen die Aktien von Delivery Hero um rund fünf Prozent an. Der südafrikanische Medienkonzern Naspers hatte seine Beteiligung an dem Essenslieferanten aufgestockt.

Unter den weiteren Favoriten im Leitindex gewannen die Anteilsscheine von BMW gut ein Prozent und profitierten damit von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Aus Sicht des Analysten Tim Rokossa ist die Dynamik der Münchner zu interessant, um sie zu ignorieren.

Die Vorzugsaktien von Henkel rutschten nach einem positiven Start ins Minus und gaben zuletzt unter den schwächsten Dax-Werten um knapp ein Prozent nach. In den ersten drei Monaten dieses Jahres dürften die Erlöse dem Konsumgüterkonzern zufolge aus eigener Kraft und bereinigt um Wechselkurseffekte stärker zulegen als von Analysten im Schnitt erwartet.

Das Klebstoffgeschäft als größte Sparte von Henkel habe für einen starken Jahresstart gesorgt, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der Schweizer Großbank UBS. Von der zweiten Jahreshälfte an lasse sich die Gewinnentwicklung aber weiterhin nicht mehr ganz so gut vorhersagen. Delmas bereitet zum Beispiel Sorge, ob dem Konzern im Nordamerikageschäft nach mehren Jahren der unterdurchschnittlichen Entwicklung nun die Kehrtwende gelingt./la/jha