PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen sind am Montag mit Rückenwind aus Asien positiv in die neue Woche gestartet. Der EuroStoxx 50 bewegte sich am Vormittag 0,27 Prozent höher bei 4999,29 Punkten. Zeitweise stand er mit bis zu 5004 Zählern wieder knapp über der 5000er-Marke. Er blieb damit in Kontakt zum bisherigen Hoch seit dem Jahr 2000, das er in der Vorwoche auf knapp 5032 Punkte steigern konnte.

Auf Länderebene gab es relativ wenig Bewegung mit positiven Vorzeichen. Der französische Leitindex Cac 40 stand zum Wochenauftakt 0,09 Prozent höher bei 8171,41 Punkten, während der britische Leitindex FTSE 100 0,08 Prozent auf 7733,38 Zähler zulegte.

Anleger positionieren sich zu Beginn einer erneuten "Notenbankwoche" vorsichtig vor dem, was in den kommenden Tagen wichtige internationale Zentralbanken entscheiden werden. Gespannt wird dabei vor allem auf die US-Vertreter der Fed geblickt, aber auch auf die Bank of Japan.

Während die Anleger zum Beispiel in den USA auf baldige Zinssenkungen spekulieren, zeichnet sich in Japan eine Erhöhung ab und damit ein Ende der Negativzinspolitik. Getrieben vom schwächeren Yen hatte dies am Montag in Tokio die Aktienkurse beflügelt. Aus Europa kamen derweil Signale, die der Fantasie für geldpolitischen Spielraum förderlich waren. Die Inflation in der Eurozone hat sich im Februar den zweiten Monat in Folge abgeschwächt.

Bezüglich der Fed glaubt Analyst Ricardo Evangelista vom Broker Activtrades, dass Anleger darauf achten werden, ob der Fed-Vorsitzende Jerome Powell seine zuletzt zurückhaltenden Worte wiederholen werde. Investoren versuchten derzeit das Ausmass der nächsten geldpolitischen Schritte einzuschätzen, denn diese dürften seiner Ansicht nach in den kommenden Wochen das Bild an den Finanzmärkten prägen.

In der Sektorwertung waren vor allem Autowerte gefragt, mitunter angetrieben von einer Kaufempfehlung der Bank of America für den britischen Sportwagenbauer Aston Martin . Dessen Kurs zog um fast acht Prozent an. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts bewegte sich durch seinen Anstieg um 1,1 Prozent wieder nah an seinem Hoch seit zwei Jahren. Dieses stammte bislang von Anfang März. Autowerte wie Toyota oder Honda hatten zuvor auch in Asien einen starken Wochenauftakt.

Erholung war angesagt im Technologiesektor, der zuletzt im Schlepptau der New Yorker Nasdaq-Börse unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte. Der Tech-Investor Prosus und der Chipbranchen-Ausrüster ASML waren mit Anstiegen um bis zu zwei Prozent führend im EuroStoxx. ASML war am Freitag auf dem niedrigsten Niveau seit fast einem Monat angekommen.

Besonders positiv von sich reden machte Alstom mit einem Kurssprung um 8,6 Prozent an der Pariser Börse. Hier gab es eine frische Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Analyst Gael de-Bray meint, dass der Zughersteller das Schlimmste hinter sich habe. Neue Geschäftszahlen im Mai hätten das Potenzial, um Spekulanten in Zugzwang zu bringen. Er sprach vom Bedarf, dass es in grösserem Stil Eindeckungen durch Investoren geben könnte, die mit den Aktien zuletzt auf fallende Kurse gesetzt hatten.

In Zürich fiel die Logitech-Aktie negativ auf mit einem Kursrutsch um 8,3 Prozent. Als Auslöser galt der plötzliche Abgang des Finanzchefs für Mitte Mai 2024. Charles Boynton wird den Hersteller von Computer-Eingabegeräten nach nur etwas mehr als einem Jahr wieder verlassen./tih/stk