PARIS/LONDON (awp international) - Nach einem guten September-Auftakt ist es am Donnerstag an den europäischen Börsen bis zum Mittag kaum noch voran gegangen. Der EuroStoxx 50 schaffte es nach zögerlichem Start zuletzt mit 0,07 Prozent ins Plus auf 4230,36 Punkte. Am Markt hiess es, Anleger zeigten positionierten sich nach den enttäuschenden Daten, die der private Dienstleister ADP am Vortag vorgelegt hatte, vorsichtiger vor die am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten.

Diese könnten erneut wegweisend sein für die künftige Geldpolitik der Notenbank Fed und damit auch die Aktienrally. Neue Wirtschaftssignale sind stets zwiespältig und erschweren so den Anlegern ihre Folgerungen. "Gute Daten schüren zwar die Hoffnung auf eine weitere Erholung, aber gleichzeitig auch die Angst vor einem Ende der konjunkturstützenden Geldpolitik der Notenbanken", kommentierten die Experten der österreichischen Raiffeisenbank.

Nur knappe Kursgewinne gab es auf Länderebene auch in Frankreich: Der Pariser Leitindex Cac 40 lag gegen Mittag mit 0,14 Prozent im Plus bei 6768,34 Punkten. Der Londoner FTSE 100 dagegen gab zuletzt knapp um 0,04 Prozent auf 7147,14 Zähler nach.

In der Branchenübersicht waren dieses Mal der Teilindex der Gesundheitswerte mit einem Anstieg um 0,7 Prozent ganz oben zu finden. Kursgewinne von etwa einem halben Prozent gab es auf den Rängen für die Sektorindizes Reise und Freizeit, Bau und Baumaterial sowie Öl und Gas.

Die grössten Verluste mussten hingegen die Aktionäre von Minenwerten hinnehmen, wie ein Minus von 0,6 Prozent beim Stoxx Europe 600 Basic Resources zeigte. Hier hiess es, lasteten die zuletzt zurückgekommenen Rohstoffpreise noch ein Stück weit auf der Stimmung.

Mit Blick auf die Einzelwerte waren vor allem Kursbewegungen in London interessant. Jene von Unilever gehörten dort mit 2,3 Prozent zu den Verlierern. Die Papiere wurden am Donnerstag von der US-Bank JPMorgan auf "Underweight" abgestuft. Die steigenden Kosten belasteten die Margen des Konsumgüterkonzerns, schrieb Analystin Celine Pannuti in ihrer Studie.

Die Aktien des Brokers CMC Markets brachen in London um mehr als ein Viertel ein wegen einer Gewinnwarnung. Analyst Martin Price von Jefferies Research verwies in einer Studie auf nur schwache Geschäfte in den Sommermonaten Juli und August. Des zog im Schlepptau auch die Aktien des Wettbewerbers IG Group deutlich mit 7,2 Prozent ins Minus.

Ausserdem reagierten noch einige britische Firmen auf vorgelegte Zahlen: Die Aktien des Immobilienentwicklers Barratt Developments fielen um 2,3 Prozent, während jene der Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries um 4,7 Prozent anzogen.

Für Gesprächsstoff sorgte ansonsten noch das schwedische Unternehmen Orphan Biovitrum mit einem Kurssprung um 25 Prozent. Dafür sorgte eine Offerte von Finanzinvestoren, die das Pharmaunternehmen für knapp 70 Milliarden Kronen übernehmen wollen./tih/zb