Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstag auf breiter Front fester und hat damit die Kursverluste vom vergangenen Montag bereits wieder wettgemacht. Zu verdanken ist dies laut Händlern zum einen der Entspannung der Lage bei dem in der Krise steckenden chinesischen Immobilienentwickler Evergrande, der eine heute fällige Couponzahlung einer Anleihe leisten will. Zudem reagiert der Markt positiv auf den "Nullentscheid" der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Die Währungshüter halten sowohl am Negativzins sowie bei Bedarf auch an Interventionen am Devisenmarkt fest. Damit habe die SNB wie bereits die US-Notenbank Fed am Vorabend die Märkte nicht negativ überrascht, heisst es am Markt. Das Fed habe zwar die Türe für eine Reduktion der Anleihenkäufe noch in diesem Jahr weit aufgestossen. Die Zügel sollen dabei aber behutsam angezogen werden. Zugleich habe das Fed signalisiert, dass sie die Inflationsrisiken ernst nehme. "Das reduziert das Risiko eines plötzlichen geldpolitischen Bremsmanövers", schreibt der Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. Zu Aktien gebe es weiterhin keine Alternative", fasst ein Marktteilnehmer die Stimmung zusammen.

Der SMI steigt bis um 11.20 Uhr um 1,08 Prozent auf 11'965,44 Punkten. Damit notiert der Leitindex bereits wieder höher als Ende der Vorwoche (11'935 Zähler). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,19 Prozent auf 1965,97 Punkte und der umfassende SPI 1,04 Prozent auf 15'529,12 . Alle 30 SLI-Werte stehen im Plus.

Die Nervosität habe sich wieder merklich gelegt, sagt ein Händler und verweist auf den Volatilitätsindex, das Angstbarometer der Börse, das am Donnerstag mehr als zehn Prozent tiefer steht.

An der Spitze der Blue Chips stehen Logitech (+3,4%) und AMS (+3,3%). Die US-Technologiebörse Nasdaq hatte am Vortag nach der Fed-Entscheidung deutlich zugelegt.

Die Aktien von Richemont (+2,4%) und von Rivale Swatch (+1,7%) setzen die Erholung der Vortage fort. Die Sorgen im Zusammenhang mit der Entwicklung von Evergrande und der chinesischen Wirtschaft hatten den Luxusgüterwerten zuletzt zu schaffen gemacht.

Dies gilt auch für die Finanzwerte. Die Anteile der Banken Credit Suisse (+2,0%), UBS (+1,3%) und Julius Bär (+1,1%) sowie der Versicherer Swiss Life (+1,4%) und Swiss Re (+1,2%) rücken ebenfalls deutlich vor. Auch die Finanzwerte waren zu Wochenanfang unter die Räder gekommen.

Zyklische Papiere wie ABB (+1,5%), Holcim (+1,9%), Schindler (+1,5%) und Sika( +0,9%) ziehen deutlich an. Auch die Medizintechnikaktien Straumann, Sonova und Alcon reihen sich mit Gewinnen von 1,2 bis 2,2 Prozent oben in der Kurstafel ein.

Als stützende Säulen des Marktes erweisen sich zudem die beiden Pharmariesen Novartis (+1,1%) und Roche (+1,0%). Nestlé, ein weiteres Schwergewicht, hinkt mit +0,5 Prozent etwas hinterher.

Bei den Aktien von Lonza (+1,1%) setzt sich nach anfänglicher Schwäche ebenfalls ein festerer Trend durch. Der Pharmazulieferer kooperiert mit der dänischen Allarity Therapeutics bei der Herstellung des Krebsmedikaments Dovitinib. Zu finanzeilen Aspekten des Auftrags wurden keine Angaben gemacht.

Am unteren Ende der Rangliste reihen sich der SLI-Neuling Vifor (+0,2%) und der Personalvermittler Adecco (+0,6%) ein.

Auf den hinteren Rängen legen Bachem (+1,9% auf 800 Fr.) nach anfänglichen Verlusten kräftig zu. Bei 802 Franken markierte der Kurs gar ein neues Hoch. Und dies obwohl der Peptidhersteller bis zu eine Million neue Aktien über eine genehmigte Kapitalerhöhung ausgeben will, um grosse Investitionen in den Kapazitätsausbau zu finanzieren.

SPS (+1,0%) legen ebenfalls klar zu. Die Tochter Swiss Prime Site Solutions hat von der Eidgenössische Finanzmarkaufsicht die Genehmigung erhalten, eigene Fonds zu verwalten und den Kunden anzubieten.

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