Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag tiefer eröffnet und hat die Verluste in den ersten Handelsminuten noch deutlich ausgebaut. Damit legt der SMI nach zwei einigermassen positiven Tagen bereits wieder den Rückwärtsgang ein. Händler verweisen auf die USA. Dort hätten ein sehr schwacher US-Technologiesektor (Nasdaq 100: -2,5%) und die wieder in Richtung der Fünf-Prozent-Marke steigende Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen bei Investoren Ängste ausgelöst. Dies wirkte sich auch auf die asiatischen Märkte aus, die zum Teil ebenfalls deutlich unter Druck gerieten.

Im Fokus steht am heutigen Handelstag aber vor allem die EZB mit ihrem Zinsentscheid. Marktbeobachter gehen zwar mehrheitlich davon aus, dass es nach zehn Erhöhungen an diesem Donnerstag zu keiner weiteren Anhebung kommen wird. Trotzdem können Überraschungen in die eine oder andere Richtung nie ausgeschlossen werden. Am frühen Nachmittag werden zudem Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA erwartet. Analysten gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft im Gegensatz zur Eurozone in den Sommermonaten an Kraft gewonnen hat.

Der SMI verliert um 9.15 Uhr 0,93 Prozent auf 10'303,90 Punkte. Sollten sich die Verluste akzentuieren, könnte auch das aktuelle Jahrestief bei 10'251 Punkten in Gefahr geraten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst derweil 1,38 Prozent auf 1602,26 Punkte und der breite Markt gemessen am SPI 1,03 Prozent auf 13'484,17 Zähler ein. Unter den 30 Blue Chips gibt es im frühen Handel nur Verlierer.

Am besten halten sich noch - wie oft in schwachen Marktphasen - die defensiven Werte. Swisscom etwa ist mit -0,1 Prozent der beste Blue Chip, Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,3%) verlieren zumindest nur leicht.

Unter starkem Druck sind dagegen sowohl bei den Blue Chips wie auch bei den übrigen Werten vor allem Technologie- und sonstige Wachstumstitel, wobei der Medtech-Sektor besonders hervorsticht. Straumann etwa brechen mit -8,6% regelrecht ein, Alcon (-3,8%) und Sonova (-2,6%) verlieren ebenfalls deutlich. Es wird im Handel auf schwache Zahlen und negative Aussagen des US-Konkurrenten Align verwiesen. Dessen Aktien haben nachbörslich ein Viertel verloren.

Weitere deutliche Gewinnmitnahmen gibt es ausserdem beim Generika-Hersteller Sandoz (-3,4%), dessen Aktien bald wieder auf dem Ausgangsniveau von Anfang Oktober stehen.

Gegen den allgemeinen Trend legen am breiten Markt indes Phoenix Mecano (+4,3%) nach Zahlen und der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms klar zu.

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