Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Donnerstagvormittag relativ deutlich im Plus. Im Fokus sind hierzulande die UBS-Aktien nach der Publikation von Zahlen und Nachrichten zum Stand der CS-Integration. Die Neuigkeiten kommen sehr gut an. Und dies präge bis zu einem gewissen Grad auch die Stimmung am gesamten Markt, meinen Marktbeobachter. Nach wie vor sei aber auch eine gewisse Vorsicht zu spüren, betonen Händler. Neue Nahrung hätten diese Skeptiker von den durchwachsenen Wirtschaftssignalen aus China erhalten. Die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen ist nämlich unverändert angeschlagen, wie die neusten Einkaufsmanagerdaten aus dem Reich der Mitte zeigen.

Die Schlüsselfrage an den Märkten bleibt aber jene nach den Zinsen und somit nach der künftigen Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken. Am Vortag hatten Inflationsdaten aus Deutschland die Zinssorgen weder geschürt noch gemildert. Am Berichtstag steht nun die Inflationsrate aus dem gesamten Euroraum auf der Agenda, von der Börsianer aber auch keinen Stimmungsumschwung erwarten. Wichtiger dürfte am morgigen Freitag die Publikation des monatlichen US-Arbeitsmarktberichtes sein. Zuletzt hatten eher schlechte Makrodaten aus den USA Hoffnungen auf eine Zinspause des Fed im September geweckt.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt um 10.50 Uhr 0,46 Prozent auf 11'140,70 Punkte. Er steuert somit auf ein August-Minus von rund 1,5 Prozent zu. Die Performance seit Anfang Jahr ist aber noch immer positiv.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,70 Prozent auf 1756,51 und der breite SPI um 0,48 Prozent auf 14'684,57 Zähler an. 23 der 30 Blue Chips verbuchen Gewinne.

Die Bühne gehört am Berichtstag der UBS. Mit dem milliardenschweren Gewinn für das zweite Quartal sprengte die grösste Schweizer Bank jegliche Vorstellungskraft. Obschon der Gewinn etwas tiefer als von einigen Analysten erhofft ausfiel, weiss das Ergebnis auch um die Sondereffekte aus der Übernahme der Credit Suisse bereinigt zu gefallen. Dasselbe gilt für die geschäftsstrategischen Aussagen. Alles in allem sorgte dies für einen Kursanstieg von zeitweise mehr als 7 Prozent. Aktuell notiert das Papier 5,8 Prozent höher.

Dieser Anstieg ist umso bemerkenswerter, weil sich die Aktie schon in den letzten Wochen stark entwickelt hatte. So viel wie heute kosteten die UBS-Aktien letztmals im Jahr 2008 - bevor die Finanzkrise über die Märkte fegte.

Wie gut die UBS-Zahlen für das Finanz-Sentiment sind, zeigen die Gewinne bei Julius Bär. Sie sind mit einem Plus von 2,7 Prozent klare Nummer zwei im Tableau.

Mit Swiss Life (+1,7%) und Swiss Re (+1,1%) haben sich auch weitere Finanzkonzerne auf den vorderen Plätzen eingereiht.

Etwas mehr als 1 Prozent legen ausserdem noch Temenos, Logitech, Givaudan und Kühne+Nagel zu.

Die grössten Verluste erleiden derweil Novartis (-0,5%). Und auch die anderen beiden defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,3%) und Roche (-0,2%) haben einen schweren Stand. Novartis hatten schon am Vortag schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten. Auslöser waren Befürchtungen um Preisnachlässe für ein wichtiges Medikament gewesen.

Die weiteren Verlierer bei den Blue Chips sind AMS-Osram, Alcon und Sonova, die sich um bis zu 0,3 Prozent ermässigen.

Am breiten Markt zünden Dormakaba (+9,9%) ein Kursfeuerwerk. Das Unternehmen hat besser als erwartete Jahreszahlen 2022/23 vorgelegt. Die sehr positive Kursreaktion habe aber auch damit zu tun, dass das Papier in letzter Zeit nicht gerade ein Überflieger gewesen sei, meinen Marktbeobachter.

Anschlusskäufe nach den Avancen vom Vortag gibt es bei Stadler (+3,2%). Diese weckten die Hoffnung, dass das Papier aus dem seit Anfang Jahr bestehenden Seitwärtstrend endlich nach oben ausbrechen könnte, meinen Börsianer.

Nach Zahlen im Plus sind ausserdem Kinarus (+5,3%), Jungfraubahn (+1,9%) und Warteck (+0,8%). Keinen Applaus erhalten nach der Resultatpräsentation hingegen Romande Energie (-1,1%) und Varia US Property (-1,0%).

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