Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche wenig verändert gestartet, allerding mit leicht negativer Tendenz im bisherigen Handelsverlauf. Nach der starken Vorwoche (SMI +2,5%) würden viele Marktteilnehmer die Gewinne wohl zuerst verdauen wollen, heisst es im Handel. Ausserdem sei die geopolitische Lage weiterhin ein Unsicherheitsfaktor, den es zu beachten gelte. Auch nicht zur Stimmungsverbesserung tragen (bestätigte) Konjunkturdaten aus der Eurozone bei: so ist etwa Konsumentenstimmung im Oktober auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen.

Im Fokus hierzulande sind einige Aktien von Firmen, die diese Woche noch Zahlen zur Periode Juli bis September präsentieren werden, ausserdem kommt es zu Gewinnmitnahmen bei einigen der Aktien, die letzte Woche grosse Gewinne gemacht haben. Diese waren vor allem auf News aus den USA zurückzuführen gewesen. So hat die Notenbank Fed die Leitzinsen erneut unverändert gelassen, zudem fielen US-Arbeitsmarktdaten etwas schwächer aus als erwartet. Entsprechend setzen viele Anleger nun darauf, dass der Zins-Höhepunkt erreicht ist.

Der Leitindex SMI verliert kurz vor 11 Uhr 0,32 Prozent auf 10'546,33 Punkte, das Tageshoch im frühen Handel lag etwa 50 Punkte höher. Der 30 Titel umfassende SLI büsst um 0,45 Prozent auf 1660,70 und der breite Markt gemessen am SPI um 0,28 Prozent auf 13'855,31 Zähler ein. Unter den 30 Blue Chips gibt es zu Berichtszeit 25 Verlierer und nur fünf Gewinner.

Kursbewegende News von Firmenseite gibt es praktisch keine. Im Fokus stehen unter anderem die UBS-Papiere (+0,4%), da die Grossbank am (morgigen) Dienstag ihre Zahlen für das dritte Quartal präsentieren wird. Anleger werden sich dabei vor allem dafür interessieren, wie weit sich das Geschäft der alten Credit Suisse in den letzten Monaten stabilisiert hat und wie weit die Integration bereits fortgeschritten ist.

Genaue Zahlen oder zumindest Angaben über den Verlauf des dritten Quartals gibt es diese Woche ausserdem für Swiss Life (+0,2%) am Mittwoch, Zurich (-0,6%) am Donnerstag und Richemont (-1,0%) am Freitag.

Am stärksten unter Druck sind bei den Blue Chips vor allem Werte wie Geberit (-1,9%), Sika (-1,5%) oder Sonova (-0,9%), die letzte Woche im Zuge der grossen Erholung an den Aktienmärkten massiv zugelegt hatten. Bei Geberit etwa waren es über 12 Prozent. Bei Swiss Re (-0,8%) gehen derweil die Gewinnmitnahmen im Nachgang zu den am Freitag präsentierten Quartalszahlen weiter. Deutlich sind die Verluste auch bei Givaudan (-1,6%), wobei hier keine offensichtlichen Gründe vorhanden sind.

Eher unten in der Tabelle stehen auch Julius Bär (-0,6%). "Inside Paradeplatz" hatte berichtet, dass die Bank zu den Kreditgebern an die kriselnde Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko gehöre.

Grösste Gewinner bei den Blue Chips sind derweil Swisscom (+0,7%), die allerdings in der Vorwoche (-3,9%) nach Zahlen massiv unter die Räder geraten waren. Aus technischen Gründen sei das Papier wohl ziemlich überverkauft, heisst es im Handel. Angesichts der Dividendenrendite von ca. 4,3 Prozent und einer moderaten Gewinnbewertung (P/E 15x) bleibe Swisscom im Segment "Obligationenersatz" attraktiv, meint man auch bei "Rahn&Bodmer".

Im breiten Markt legen vor allem Idorsia (+28%), aber auch Molecular (+8,6%) erneut massiv zu. Im Handel ist von anhaltenden grösseren Deckungsverkäufen die Rede, zudem haben beide Unternehmen auch noch Studiendaten veröffentlicht.

OC Oerlikon (-5,6%) stehen dagegen nach diversen Kurszielsenkungen durch Analysten im Anschluss an die letzte Woche präsentierten Zahlen bzw. den damit verbundenen defensiven Ausblick klar im Minus. Bei Aryzta (-5,7%) dürfen derweil Gewinnmitnahmen der Grund für den Kursrückgang sein. Die Aktie des Backwarenkonzerns gehört mit einem Plus von 53 Prozent (Stand Freitagabend) im bisherigen Jahresverlauf zu den besten Titeln.

uh/rw