Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt hält der Abwärtstrend auch zu Beginn der neuen Woche an. Nach einem gehaltenen Start rutschte der Leitindex kurz nach Eröffnung deutlicher ins Minus ab, womit sich der vierte Tag mit sinkenden Kursen in Folge abzeichnet. Mittlerweile notiert der SMI wieder unter der Marke von 8'100 Punkten. Bis auf die Umsatzzahlen von Givaudan gibt es aktuell kaum kursrelevante Nachrichten, in Japan und Hongkong blieben die Börsen wegen Feiertagen geschlossen. Positives gab es immerhin vom deutschen Aussenhandel, denn dort sind die Exporte so stark gestiegen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Richtig erwärmen mochten sich die Investoren an diesen Zahlen aber nicht.

Vielmehr stehen zu Wochenbeginn einmal mehr die USA im Fokus. Einerseits wegen der zweiten TV-Debatte zwischen den beiden Kontrahenten in der Wahl des künftigen US-Präsidenten in der Nacht auf Montag und andererseits wegen des Arbeitsmarktberichts vom vergangenen Freitag. Nach dessen Publikation geht weiterhin eine Mehrheit der Investoren von einer weiteren Zinserhöhung durch das Fed im Dezember aus. Im Wochenverlauf richten sich die Blicke dann auf die "Minutes", dem Protokoll des letzten FOMC-Meetings. Davon erhofft man sich weitere Hinweise im Zusammenhang mit der Geldpolitik. Die Berichtssaison bringt in den USA am Dienstag die als Konjunkturindikatoren geltenden Zahlen von Alcoa, hierzulande geht es dann erst in der kommenden Woche so richtig los.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.45 Uhr 0,40% tiefer bei 8'092,47 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, fällt 0,43% auf 1'237,93 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 8'838,28 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel notieren deren 22 im Minus, sechs im Plus und zwei unverändert.

Givaudan verzeichnen nach den Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten ein Minus von 0,9%. Diese bewegen sich zwar mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hat sich das organische Wachstum im margenstarken Geschäft mit Riechstoffen stärker als befürchtet verlangsamt. Dies und die zuletzt gestiegenen Rohmaterialpreise schüren die Angst vor einer rückläufigen Margenentwicklung. Als leicht negativ beurteilt die ZKB die Wachstumsverlangsamung im dritten Quartal.

Belastet wird der Gesamtmarkt vor allem von schwachen Novartis (-1,2%), welche sich nach Präsentationen am Onkologie-Kongress ESMO in Kopenhagen gegenläufig zu Roche (+0,2%) entwickeln. Roche ziehen nach detaillierten Daten zu seinem Immun-Therapeutikum Tecentriq minim an, während Novartis mit Kursverlusten auf die dargelegten Analysen seines Produktkandidaten LEE011 reagieren.

Die grössten Verluste verzeichnen allerdings Syngenta (-1,7%) und UBS (-1,8%), während die Verluste von CS (-0,9%) etwas moderater ausfallen. Die Credit Suisse ist in der Wochenendpresse einmal mehr im Zusammenhang mit internen Untersuchungen um mögliche Steuervergehen im Israel thematisiert worden. Belastend für das Sentiment im Bankensektor ist jedoch weiterhin auch die Deutsche Bank, welche gemäss Presseberichten bei einem Treffen mit der US-Justiz offenbar noch keine Einigung gelungen ist.

Etwas unter Druck stehen auch Sonova (-1,0%). Der CEO des Hörgerätehersteller, Lukas Braunschweiler, sieht in seiner Branche eine Kräfteverschiebung in Richtung des Handels, wie er in einem Interview darlegte.

Swiss Life (-0,3%) büssen leicht an Terrain ein, auch wenn die am Morgen bekanntgegebene Übernahme eines Immobilien Asset Managers als leicht positiv angesehen wird. Zurich (-0,2%) fallen nach einem Interview mit VR-Präsident Tom de Swaan in der Wochenendpresse ebenfalls nicht gross auf.

Dafür markieren Swiss Re mit einem Plus von 1,1% die Tabellenspitze. Der Hurrikan "Matthew" hat offenbar deutlich geringere Schäden zur Folge, als noch Ende letzter Woche befürchtet. Die jüngsten Schätzungen gehen davon aus, dass der Wirbelsturm in den USA Schäden im Umfang von rund vier bis sechs Mrd USD angerichtet haben könnte.

Im breiten Markt büssen Gottex nach der Ankündigung eines Wechsels in der Geschäftsleitung 3,6% ein. Molecular Partners (-0,6%) erhalten von der Präsentation von Studienresultaten zu MP0250 bei Krebspatienten kaum Rückenwind.

cf/ys