Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwochvormittag nach schwächerer Eröffnung mittlerweile ins Plus gedreht. Allerdings hält sich der Anstieg des SMI nach zuvor vier Verlusttagen in Folge in engen Grenzen. Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank am Abend nach Börsenschluss in Europa bleibt die Zurückhaltung der Investoren spürbar. In der aktuellen "Woche der Notenbanken" ist die Publikation des Fed der wohl wichtigste Event.

Eine Senkung der Leitzinsen wird zwar praktisch von niemandem erwartet. Die Frage bleibt aber, ob die Erwartungen für die erste Zinssenkung, welche derzeit nur noch knapp mehrheitlich für die Sitzung vom Juni erwartet wird, zeitlich noch einmal nach hinten verschoben werden muss. So heisst es etwa in einem Kommentar von Swissquote, dass der Fokus auf den Erwartungen der Notenbankmitglieder liege. Es sei auch gut möglich, dass danach die Erwartungen von bisher drei auf lediglich noch zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr gesenkt werden müssten. Einen positiven Einfluss auf die Kurse könnte laut der Onlinebank eine Ankündigung des Fed haben, das Tempo des "quantitative tightening" zu reduzieren.

Der Leitindex SMI notiert gegen 10.55 Uhr 0,18 Prozent höher bei 11'598,48 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,13 Prozent 1900,55 Punkte an und der breite SPI um 0,11 Prozent auf 15'216,84 Punkte. Innerhalb des SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

An der Tabellenspitze sind weiterhin Lonza (+5,0%) zu finden. Der Pharmazulieferer übernimmt ein Werk der Roche-Tochter Genentech in den USA und gibt dafür inklusive des Kaufpreises sowie weiterer geplanter Investitionen rund 1,7 Milliarden US-Dollar aus. Im Rahmen der Übernahme erhöht Lonza auch die mittelfristige Guidance für das Umsatzwachstum. Lonza könne die Kapazitäten im Markt für "Biologics" deutlich ausweiten und dieser sei hohen Wachstumsraten und Gewinnmargen attraktiv, heisst es dazu unter anderem in Marktkreisen.

Die Genussscheine von Roche verteuern sich nach schwachem Beginn mittlerweile um 0,7 Prozent, während die weiteren Schwergewichte Nestlé und Novartis um den Nullpunkt tendieren.

Gesucht sind überdies ABB (+0,8%), Geberit (+1,1%) und vor allem SGS (+1,8%). Letztere erhalten von einem Kapitalmarkttag des Konkurrenten Bureau Veritas und dessen zuversichtlichen Äusserungen etwas Fantasie.

Unter Druck stehen hingegen insbesondere die beiden Uhrenwerte Richemont (-3,1%) und Swatch (-2,3%). Die Titel litten unter einer Umsatzwarnung des Konkurrenten Kering im Zusammenhang mit der schwachen Entwicklung von Gucci im ersten Quartal, heisst es in Börsenkreisen. Dabei hat der französische Luxuskonzern insbesondere auf die gedämpfte Nachfrage in China hingewiesen, was sowohl für Swatch als auch für Richemont ein wichtiger Markt ist.

Je rund 1 Prozent büssen Logitech und Julius Bär ein.

Im breiten Markt klettern Idorsia (+8,1%) bei volatilem Verlauf und starkem Handelsvolumen deutlich in die Höhe. Grund für die Ausschläge ist eine Zulassung in den USA für den Blutdrucksenker Aprocitentan. Analysten werten die US-Zulassung in ihren ersten Kommentaren als positiv. Die Experten fragen sich indes, wie Idorsia angesichts seiner klammen Kasse nun mit dem Mittel verfahren wird. Der kommerzielle Erfolg von Aprocitentan gilt noch nicht bei allen Analysten als gesichert.

Die Aktien von Cosmo (+5,0%) werden von den Jahreszahlen und der Aussicht auf eine verdoppelte Dividende beflügelt.

Meyer Burger kosten mit einem Minus von rund 50 Prozent erstmals weniger als 2 Rappen. Der Titel wird am Berichtstag indes erstmals unter Abzug des Bezugsrechts für die Kapitalerhöhung gehandelt. Zu Beginn des Jahres lag der Kurs noch bei knapp 20 Rappen. Der Wertverlust beläuft sich damit allein im laufenden Jahr auf rund 90 Prozent.

cf/ys