Zürich (awp) - Der Brückentag vor dem morgigen Nationalfeiertag hinterlässt am Schweizer Aktienmarkt am Montag seine Spuren. Marktteilnehmer sprechen von einem noch stärker ausgedünnten Handel als es bereits am Freitag der Fall gewesen sei. Und schon da hatten Händler die Umsätze als so dünn wie selten bezeichnet. Die Nachrichtenlage passt denn auch zum Handelsgeschehen.

Es sind vor allem Konjunkturdaten, die zum Wochenstart für Gesprächsstoff sorgen. In China etwa schüren die die jüngsten Daten die Hoffnungen auf weitere Stützungsmassnahmen der Regierung in Peking. Dagegen liefern die deutschen Detailhandelsumsätze "ein trostloses Bild", kommentiert ein Ökonom. Derweil ist das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im zweiten Quartal stärker als erwartet ausgefallen, während die Inflation weiter fällt. Insgesamt wird die Stimmung am Markt aber als gedämpft bezeichnet. Anleger hätten die jüngsten geldpolitischen Andeutungen der Zentralbanker aus der vergangenen Woche noch nicht ganz verarbeitet.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,23 Prozent hinzu auf 11'344,08 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit +0,03 Prozent auf der Stelle bei 1794,90 Zählern und der breite SPI steigt um 0,18 Prozent auf 14'969,80 Zähler. Von den 30 SLI-Werten ziehen 17 Titel an und 13 geben nach.

Das Gewinnerfeld wird von Novartis (+1,3%) und Lindt&Sprüngli (PS +0,9%) angeführt. Beide Titel haben in der Vorwoche in einem insgesamt freundlichen Umfeld etwas nachgegeben, so dass noch ein gewisses Aufholpotenzial vorhanden sei.

Auch das Pharma-Schwergewicht Nummer zwei, Roche, ist mit +0,5 Prozent auf den Einkaufslisten zu finden. Händler sprechen von einem insgesamt festeren Gesundheitssektor in Europa. Davon profitieren auch Titel wie Sonova, Alcon oder Straumann, die sich um bis zu 0,6 Prozent verteuern.

Aber auch Zykliker wie VAT, Adecco oder Kühne+Nagel stehen auf den Einkaufslisten der Investoren, wie die Aufschläge von bis zu 1,0 Prozent zeigen.

Das Gegenstück bilden mit Kursverlusten von jeweils mehr als einem Prozent die Aktien der Swiss Re, Holcim und Julius Bär. Die Swiss Re wird Ende der Woche Zahlen vorlegen. Investoren werden vor allem wissen wollen, wie stark die Naturkatastrophen der vergangenen Monate Spuren bei dem Rückversicherer hinterlassen haben.

Mit AMS Osram, Swisscom (beide -0,7%) und auch Temenos (-0,6%) sind zahlreiche Vertreter der Technologie- und Telekombranche im Verliererfeld zu finden. Der Sensorenhersteller AMS Osram war allerdings am vergangenen Freitag nach einer angekündigten Restrukturierung und einem ermutigenden Ausblick auf das dritte Quartal um 18 Prozent in die Höhe geschnellt.

Derweil wird der Telekomriese Swisscom im weiteren Wochenverlauf über das erste Semester berichten. Dabei dürfte der Konzern einen stabilen Umsatz erzielt haben, schätzen Analysten. Derweil dürften der operative Gewinn und der Reingewinn nicht zuletzt dank Sonderfaktoren klar besser ausfallen.

In den hinteren Reihen sorgen zum Wochenstart vor allem Analystenkommentare für Bewegung. So hieven gleich vier Kursziel-Erhöhungen die Aktien von Kardex um 2,2 Prozent nach oben. Die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry (+1,2%) erklimmen zeitweise gar neue Jahreshöchstkurse, nachdem Kepler Cheuvreux die Aktien auf "Buy" von "Hold" hochgestuft hat. Am Freitag wird Dufry dann noch Zahlen vorlegen.

Bei Inficon (-2,2%) halten unterdessen die Gewinnmitnahmen nach der prozentual zweistelligen Kursreaktion (+18%) auf die Zahlen am vergangenen Donnerstag noch etwas an.

hr/tv