Zürich (awp) - Den Schweizer Investoren geht am Dienstag nach dem starken Wochenauftakt sichtlich der Schnauf aus. Der SMI bewegt sich über weite Strecken mit moderaten Verlusten knapp unter dem Schlusskurs vom Montag. Auch seine europäischen Pendants kommen am Dienstag nicht recht in Schwung. Händler sprechen von einem etwas volatileren Geschäft als zuletzt. Der Rekordjagd an der Wall Street stünden Unsicherheiten vor der ersten EZB-Sitzung 2024 am kommenden Donnerstag gegenüber. Entsprechend dürften Investoren im Vorfeld ihre Risikobereitschaft eher zügeln.

Der Datenkalender bietet für den weiteren Handelsverlauf keine wirklichen Impulse mehr. Daher sei es durchaus möglich, dass zahlreiche Einzelwerte eher technisch getrieben seien, sagt ein Markbeobachter. Dagegen nimmt die Berichtssaison Fahrt auf - auch hierzulande mit Logitech und Swatch. Ab dem Nachmittag dürfte es dann nochmals volatiler werden. In den USA stehen Branchengrössen wie Netflix, 3M, Johnson & Johnson und General Electric auf der Agenda.

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,28 Prozent tiefer bei 11'244,09 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gibt um 0,28 Prozent nach auf 1778,79 Punkte und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 14'648,82 Zähler. Im SLI sinken 21 Werte, sieben gewinnen hinzu und zwei (Alcon und Nestlé) sind unverändert.

Besonders herb fallen die Abgaben bei Logitech aus, die um 6,5 Prozent absacken. Damit ist die Bilanz seit Jahresbeginn dann auch negativ. Allerdings hatten die Aktien 2023 mit einem Plus von knapp 40 Prozent auch zu den grössten Favoriten gezählt. Entsprechend dürften die aktuellen Abgaben teilweise auch als Gewinnmitnahmen verbucht werden, denn der Computerzubehörhersteller hat mit dem Gewinn zum dritten Geschäftsquartal sowie einem höheren Ausblick positiv überrascht.

Das "Zahlenkind" Nummer zwei, Swatch, hat die anfangs noch grösseren Verluste auf mittlerweile 1,7 Prozent eingedämmt. Nichtsdestotrotz setzt sich der seit knapp einem Jahr vorherrschenden Abwärtstrend weiter fort. Der Uhrenkonzern hat mit den vorgelegten 2023er-Zahlen auf Umsatzebene die Vorgaben zwar erfüllt, die Ergebnisse fielen hingegen tiefer als erwartet aus. Im Ausblick gibt sich das Management um Swatch-Chef Nick Hayek gewohnt optimistisch. Konkurrent Richemont ist mit +0,3 Prozent dagegen auf der Gewinnerliste anzutreffen.

Weitere Verlierer sind der Finanzdienstleister Partners Group (-1,4%) oder auch die zum Wochenstart noch gesuchten Gesundheitswerte Sonova und Straumann (beide -1,4%). Auch die beiden baunahen Werte Holcim (-1,3%) und Geberit (-0,8%) sind im Verliererfeld anzutreffen. Bei einigen von ihnen sorgen Analystenkommentare für die verhaltene Stimmung. Bei Partners Group etwa hat KeplerCheuvreux das Rating aus Bewertungsgründen gesenkt.

Beim Sanitärtechnikkonzern Geberit haben die Experten von der UBS den Daumen gesenkt. Sie sorgen sich um das zugrunde liegende Wachstum, das sich womöglich verlangsamen werde. Denn die Baisse bei den Bewilligungen für Neubauten dürfte in Schlüsselmärkten von Geberit wie etwa Deutschland durchschlagen.

Gebremst wird der Markt zudem von den drei Schwergewichten Novartis (-0,3%), Roche (GS -0,1%) und Nestlé (unv.). Novartis muss seine personalisierte Zelltherapie Kymriah künftig mit einer erheblichen Sicherheitswarnung versehen, hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA am Vorabend entschieden.

Die überschaubare Gewinnerliste wird von Schindler, Lonza, SGS, Sika und Sandoz angeführt, die sich um bis zu 2,4 Prozent verteuern. Mit Ausnahme von Lonza werden alle genannten Werte von Analystenkommentaren gestützt.

Aus den hinteren Reihen hat Huber+Suhner (+1,0%) am Morgen sowohl beim Umsatz als auch dem Auftragseingang die Erwartungen der Analysten verfehlt. Die Aktie hat allerdings im laufenden Jahr bereits Terrain eingebüsst, nachdem sie im Vorjahr schon um über einen Fünftel eingebrochen war. Das schwierige konjunkturelle Umfeld dürfte deshalb nun eingepreist sein, heisst es in Marktkreisen.

hr/ra