Zürich (awp) - Die Schweizer Börse schleppt sich auch zum Wochenstart einmal mehr durch den Handel und hat noch keine klare Richtung gefunden. Sie setzt damit ihre eher unentschlossene Tendenz seit dem Jahresstart weiter fort. Insgesamt hinken der SMI sowie seine wichtigsten europäischen Pendants seit dem Jahreswechsel den US-Börsen klar hinterher. Getrieben vor allem durch den anhaltenden Hype um KI feierten an der Wall Street S&P 500 und Co einen Rekord nach dem anderen. Hierzulande sorgten zuletzt vor allem die durchzogenen Zahlen der Indexschwergewichte Roche und Novartis für Katerstimmung.

Beim Dauerthema Notenbanken und der möglichen Zinswende ist nach den starken US-Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag der März als erster Zinssenkungstermin nun wohl auch vom letzten Wunschzettel gestrichen worden. Fed-Chef Jerome Powell hat am Wochenende zudem bekräftigt, dass eine zu frühe Zinssenkung, unnötigen Schaden anrichten könnte. Darüber hinaus bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt, was ebenfalls für Zurückhaltung spreche. "Die Investoren müssen derzeit viele gegenläufige Parameter neu einordnen", kommentiert ein Händler. "Insbesondere die konjunkturellen Gesamtentwicklungen in Europa und den USA stellen sich als widerspenstig und nicht eindeutig dar." 

Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,15 Prozent höher bei 11'256,97 Punkten, zeitweise hatte er aber auch im Minus notiert. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,20 Prozent auf 1802,94 und der breite SPI 0,21 Prozent auf 14'707,81 Zähler. Im SLI legen zwei Drittel zu und ein Drittel gibt nach.

Das Gewinnerfeld wird von gesundheitsnahen Werten wie Sandoz, Lonza, Novartis, Alcon und Straumann angeführt, die sich um bis zu 2,3 Prozent verteuern. Ausnahme sind die GS von Roche (-1,1% auf 231,60 Fr.). Nach den enttäuscht aufgenommenen Zahlen haben nun zahlreiche Analysten die Kursziele für die Bons gesenkt. Die Papiere notieren damit so tief wie zuletzt im Oktober 2023.

Kursgewinne von 0,8 Prozent beim dritten Schwergewicht, Nestlé, geben dem Markt etwas Halt, heisst es im Handel.

Einige Zykliker wie Logitech (+0,6%), Holcim (+0,5%) oder Kühne+Nagel (+0,3%) verbuchen ebenfalls moderate Kursgewinne.

Beim Zementkonzern Holcim hatte am Freitageband noch die Ratingagentur Moody's die Kreditratings im Nachgang der jüngsten Entwicklungen mit "Baa1" und einem Ausblick "stabil" bestätigt. Die geplante Abspaltung des Nordamerikageschäfts werde zwar den Umfang des Unternehmens erheblich verringern und dessen Geschäftsprofil schwächen. Falls Holcim jedoch nach der Abspaltung eine ausreichend konservative Finanzpolitik anwende, seien die verbleibenden Aktivitäten umfangreich und robust genug, um das aktuelle Emittentenrating aufrechtzuerhalten, so die Agentur.

Neben dem Pharma-Schwergewicht Roche sind ansonsten zahlreiche Zykliker auf den Verkaufslisten zu finden. ABB (-0,7%) kommen etwa zurück. Am Freitagabend hatte die RBC zwar noch das Kursziel leicht erhöht. Mit Blick auf die Entwicklung der Marge bleibe er aber vorsichtig, so der zuständige Analyst.

Daneben fallen auch Schindler, Geberit und Sika um bis zu 0,6 Prozent zurück.

Nachrichten kommen unterdessen aus der zweiten Reihe. Dort geht der Kampf um die Zukunft des IT-Dienstleisters SoftwareOne (+6,5% auf 16,82 Fr.) in die nächste Runde. Die Gründeraktionäre, die noch immer einen Anteil von knapp 30 Prozent am IT-Dienstleister halten, wollen den Verwaltungsrat auswechseln und damit ein "Going Private" forcieren.

Auch die Anteilsscheine vom Flughafen-Zürich (+1,9%) legen trotz angekündigtem Warnstreik in Deutschland zu. Aufwind erhalten die Titel von einer Studie aus dem Hause Goldman Sachs. Die Erholung der Passagierzahlen in Zürich dürfte im laufenden Jahr anhalten, und bereits 2025 könnte das Vorpandemie-Level (2019) wieder erreicht werden, heisst es dort.

Beim Pharmazulieferer Siegfried (+0,8%) wiederum kommt es zu verschiedenen Änderungen im Top-Management.

Dagegen sind die Aktien von Peach Property (-0,6%) mittlerweile ins Minus gefallen. 2023 ist die auf Deutschland fokussierte Immobiliengesellschaft aufgrund hoher Bewertungsverluste in die roten Zahlen gerutscht.

hr/rw