Zürich (awp) - Die Schweizer Börse notiert am Mittwochvormittag fester und setzt damit den Aufwärtstrend fort. Das Geschäft verläuft aber eher ruhig. Zum einen herrscht trotz der Überzeugung, dass die US-Notenbank Fed heute Abend keine Zinsänderung verkünden werde, eine gewisse Zurückhaltung am Markt. Die Umsätze sind denn auch moderat. Zum anderen sind die Blicke in den Handelsräumen wenigstens teilweise auf die laufende Bundesratswahl gerichtet, wie ein Börsianer sagt. Auch der grosse Eurex-Verfall am kommenden Freitag werde allmählich ein Thema. "Wir haben viele Anleger, die 'in the money calls' rollen", sagt ein Händler. "Der Verfall dürfte die Kurse diese Woche noch stützen."

Die US-Notenbank Fed eröffnet den Reigen der Zentralbankentscheidungen, bei denen fünf der G10-Zentralbanken zu ihrer regulären Sitzung zusammen kommen. Am morgigen Donnerstag folgen unter anderem die EZB und die SNB. Wie vom Fed werden auch von diesen beiden Notenbanken keine Änderungen erwartet. Dabei dürften aber die Kommentare im Fokus stehen. Denn die jüngste Hausse an den Börsen wurde von den Erwartungen getragen, dass die Leitzinsen schon früh im kommenden Jahr gesenkt werden dürften. Und dies könnte etwas übertrieben sein, heisst es in einem Kommentar. "Die Währungshüter dürften versuchen, die Erwartungen etwas zu dämpfen und zeitlich nach hinten zu schieben."

Der Leitindex SMI steigt bis um 11.10 Uhr um 0,50 Prozent auf 11'206,86 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,67 Prozent auf 1774,60 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 14'611,28 Zähler. Im SLI stehen 27 Gewinnern zwei Verlierer gegenüber. Swisscom sind stabil.

Die Gewinner bei den Blue Chips werden von den zyklischen Sika (+1,9%) angeführt. Dahinter folgen mit den Anteilen des Riechstoffkonzern Givaudan (+1,6%), der Medtechfirmen Sonova (+1,6%), Alcon (+1,4%) und Straumann (+1,1%) sowie des Generikaherstellers Sandoz (+1,1%) eher defensive Werte. Zu den Gewinnern zählen ausserdem die Techtitel VAT (+1,4%) und Logitech (+1,1%). Morgan Stanley hat das Kursziel für Logitech erhöht. Auch die Titel der auf alternative Anlagen spezialisierten Partners Group (+1,1%) ziehen an.

Die Papiere des Luxusgüterkonzerns Richemont rücken um 1,0 Prozent vor auf 119,15 Fr. Julius Bär hat zwar das Kursziel auf 140 von 165 Franken gesenkt, aber die Kaufempfehlung bestätigt. Dagegen werden die Anteile von Rivale Swatch (+0,4% auf 230,60 Fr.) von JPMorgan etwas gebremst. Die Bank hat das Kursziel auf 275 von 315 Franken reduziert. Das Rating lautet "Neutral". "Bei diesem Kursziel müsste es wohl eher 'Buy' heissen", meint ein Händler.

Nur eine leichte Stütze bieten dem Markt die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche G (+0,2%). Nestlé (-0,2%), das grösste SMI-Schwergewicht, gibt gar leicht nach. Die Versicherer Zurich, Swiss Life und Swiss Re sowie die Grossbank UBS befinden sich mit Gewinnen zwischen 0,4 und 0,7 Prozent im Mittelfeld.

Auf den hinteren Reihen fallen AMS Osram (-3,4% auf 1,887 Fr.) negativ auf. Der Sensorenhersteller hat seinen Finanzierungsplan abgeschlossen und insgesamt rund 2,25 Milliarden Euro erhalten. Bernstein hat in einer Branchenstudie das Kursziel auf 2 von 4 Franken gesenkt. Der Ausblick für 2024 sei zwar positiv, aber die Früchte der neuen finanziellen Basis könnten erst in den Jahren 2025 und 2026 geerntet werden.

Dagegen gehts mit Meyer Burger (+6,7%) steil nach oben. Deckungskäufe und die Hoffnung, dass die Solarbranche in Deutschland doch noch staatliche Fördermittel erhalte, sorge für Auftrieb, meint ein Händler.

Die eher illiquiden Anteile von Lalique (+9,0%) reagieren mit einer gewissen Verzögerung auf den Ausbau der Beteiligung eines Grossaktionärs.

Idorsia gewinnen 3,4 Prozent und setzen das "wilde Auf und Ab" auf tiefem Niveau fort, ohne dass es konkrete Neuigkeiten gebe, so ein Händler. Dagegen sorgen Gewinnmitnahmen bei Kuros (-7,7%) für Druck. Der Titel hat sich 2023 bisher verdreifacht.

Erstmals gehandelt wurden zudem die Aktien der R&S Group Holding (+4,95% auf 10,60 Fr.). Sie starteten mit 10,30 Franken und stiegen im Verlauf bis 10,70 Franken. R&S ist aus der Spac-Gesellschaft VT5 hervorgegangen, die das im Strombereich tätige Unternehmen übernommen hat.

pre/tv