Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag erneut Gas gegeben. Der Leitindex SMI erreichte bei 11'114 Punkten ein neues Rekordhoch und schloss nur wenig darunter. Antriebsfeder der neuerlichen Rekordjagd waren nachlassende Sorgen um die Ausbreitung des Coronavirus. Entscheidend war dabei die sich verlangsamende Infektionsrate.

Die Anzahl der täglich neu Infizierten nehme ab, sagte Patrik Lang, Chef der Aktienstrategie bei Julius Bär. Das werde vom Markt als Zeichen gewertet, dass die Behörden die Verbreitung nun eindämmen könnten. Dadurch rückten die eigentlich positiven Entwicklungen der letzten Wochen wieder in den Vordergrund: Etwa die starke Berichtssaison in den USA und Europa und die positiven Frühindikatoren für die Konjunktur.

Der SMI schloss 0,56 Prozent höher bei 11'101,17 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte enthält, gewann 0,73 Prozent auf 1'703,17 Punkte und der umfassende SPI 0,49 Prozent auf 13'397,54 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Plus, vier im Minus und zwei unverändert.

Generell würden weiterhin die bisherigen Gewinner, vor allem die Technologieaktien, gekauft, sagte Lang. Die Anleger gingen davon aus, dass sich die positive Entwicklung bei diesen unverändert fortsetze. Zudem rückten wieder verstärkt Zykliker wie Rohstoffwerte oder Banken in den Fokus.

Die grössten Gewinne heimsten denn auch die Aktien der Credit Suisse (+2,1%) ein. Auch Julius Bär (+1,3%) und UBS (+0,98%) rückten kräftig vor. Unter den Gewinnern fanden sich zudem die Titel des Chemiekonzerns Lonza (+1,9%), des Vermögensverwalters Partners Group (+1,5%), des Computerzubehörherstellers Logitech (+1,8%) und des Bauchemieunternehmens Sika (+1,5%).

Bei den als defensiv taxierten Schwergewichten schwangen Novartis (+1,2%) oben aus. Der Pharmariese hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA das beschleunigte Zulassungsverfahren für Capmatinib gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs erhalten. Die Papiere von Rivale Roche kamen dagegen nur um 0,2 Prozent vorwärts. Tiefer bewertet wurde das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,8%). Der Lebensmittelmulti veröffentlicht am Donnerstag den Jahresabschluss.

Nicht vom Fleck kamen zudem die Sonova-Aktien (unv.). Der Konkurrent des Gehörspezialisten Cochlear hat seine Gewinnprognose wegen des Coronavirus gesenkt. Ebenfalls vom Ergebnis eines Rivalen wurden Adecco (+0,1%) gebremst. Randstadt will nach einem schwächeren Wachstum Anleger nun mit einer kräftigen Dividendenerhöhung bei der Stange halten. Dies könnte Adecco unter Zugzwang setzen, die Dividende anzuheben, sollen die Investoren nicht zur Konkurrenz abwandern.

Nach wie vor wurden auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (unv.) und Richemont (-0,2%) wegen der Chinasorgen eher mit spitzen Fingern angefasst.

Unter den wenigen Verlierern fuhren die AMS-Aktien (-3,1%), die anfänglich noch mit Gewinnen gestartet waren, die grössten Verluste ein. Grund für die Abgaben waren laut Händlern Gewinnmitnahmen nach der Veröffentlichung der Zahlen zum vierten Quartal. Der österreichische Sensorenhersteller übertraf die Erwartungen und äusserte sich positiv für den Verlauf im Auftaktquartal 2020.

Schwächer schlossen auch die Valoren des Softwareherstellers Temenos (-0,9%), der am Mittwoch nachbörslich seine Jahreszahlen veröffentlichen wird.

Im breiten Markt fielen die Aktien der TX Group mit einem Plus von rund 7 Prozent auf. Händler begründeten die Kursgewinne mit spekulativen Käufen. Auch Also (+4,2%) waren im Aufwind. Der IT-Dienstleister kooperiert im Cloud-Gaming-Geschäft künftig mit dem auf mobile Technologien spezialisierten Anbieter Mondia und dem im Cloud Gaming tätigen Ludium Lab.

Ein Gewinnsprung verhalf Peach Property zu einem Kursplus von 2,8 Prozent. Die Titel von Comet (+4,4%) konnten zudem an ihre Vortagesgewinne anknüpfen. Auf das ermutigende Jahresresultat vom Montag folgte am Dienstag eine Kurszielerhöhung durch Vontobel.

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