Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montagvormittag nach einem knapp gehaltenen Start mittlerweile deutlicher im Minus. Die Konsolidierungsphase nach dem Zweijahreshoch bei knapp 11'800 Punkten vom vergangenen Mittwoch findet damit eine Fortsetzung. Die Vorsicht der Investoren fusst auf den zahlreichen Notenbanksitzungen der laufenden Woche, in deren Vorfeld sich niemand mehr weit aus dem Fenster lehnen will. Denn die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen könnten einen weiteren Dämpfer erhalten.

Mit Blick auf den wichtigsten Termin, das FOMC-Meeting der US-Notenbank, heisst es denn auch in einem Kommentar von CMC Markets, dass die Zuversicht in das Tempo des Rückgangs der Inflation jüngst gelitten habe und die Erwartungen hinsichtlich der Zinssenkungen deutlich angepasst worden seien. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni werde nur noch ganz knapp über 50 Prozent eingepreist. Äussere sich Fed-Chef Jerome Powell entsprechend zurückhaltend, könnte der erste Termin rasch auf Ende Juli rutschen, was an den Börsen für weitere Verunsicherung sorgen könnte.

Der Leitindex SMI notiert um 10.55 Uhr mit einem Minus von 0,51 Prozent bei 11'616,13 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, büsst 0,47 Prozent auf 1904,22 Punkte ein und der breite SPI 0,45 Prozent auf 15'259,05 Punkte. Innerhalb des SLI geben 22 Titel nach, 7 legen zu und Kühne+Nagel sind unverändert

Logitech (-8,0%) kommen am Berichtstag unter die Räder. Das Unternehmen hatte am Morgen den Abgang des Finanzchefs Charles Boynton für Mai angekündigt, nach nur etwas mehr als einem Jahr auf diesem Posten. Für die Analysten kommt der Abgang des CFO überraschend. Der Titel ist nach dem sehr starken Lauf der vergangenen Wochen laut Händlern auch etwas anfällig für Gewinnmitnahmen, zumal am Berichtstag die UBS verbunden mit einem eher kritischen Kommentar die Einstufung "Sell" bestätigt hat.

Mit Abstand folgen dahinter Julius Bär (-1,5%) und Richemont (-1,3%). Nach der guten Kursentwicklung von Richemont der vergangenen Monate habe sich der Bewertungsabschlag gegenüber der internationalen Kernvergleichsgruppe nun reduziert, meint die ZKB und senkt entsprechend die Anlageempfehlung auf "Marktgewichten" von "Übergewichten". Die Bank schliesst auch nicht aus, dass die nächsten Geschäftszahlen von Richemont im Mai und Juli enttäuschen werden.

Terrain hergeben müssen auch Sandoz und Swiss Life (je -1,2%). Für letztere hat CFRA die Einstufung auf "Sell" von "Hold" gesenkt und dies mit dem schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick begründet. Der Versicherer hatte am vergangenen Donnerstag sein Jahresergebnis vorgelegt, was die Aktie deutlich unter Druck gesetzt hatte.

Auch Alcon und Swisscom verlieren mehr als 1 Prozent. Swisscom büssen damit aber nur einen geringen Teil der Gewinne vom vergangenen Freitag im Anschluss an die Bekanntgabe der definitiven Übernahme von Vodafone Italien wieder ein. Die Ratingagentur Moody's hat in der Zwischenzeit das Emittenten-Rating für Swisscom in den Status "Review" hinsichtlich einer Abstufung versetzt.

Grösste Gewinner sind weiterhin Lonza (+1,5%), nachdem Jefferies die Abdeckung des Titels mit dem Rating "Buy" wieder aufgenommen hat. Das Kursziel von 637 Franken liegt markant über dem aktuellen Wert von knapp 480 Franken.

Mehr als ein halbes Prozent verteuern sich zudem Givaudan, SIG, Partners Group und SGS. Swiss Re (+0,5%) erhalten von starken Zahlen des Konkurrenten Hannover Rück etwas Support.

Im breiten Markt fallen Idorsia (+3,7%) nach einer Meilensteinzahlung positiv auf, allerdings liegt der Titel mittlerweile klar unter dem Tageshoch aus dem frühen Handel.

Meyer Burger (-15%) brechen nach Bekanntgabe der Konditionen für eine Kapitalerhöhung über 200 Millionen Franken massiv ein. Goldman Sachs hat im Vorfeld das Rating für die Aktie auf "Neutral" von "Buy" abgestuft.

cf/tv