Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird die Sitzung vom Donnerstag gemäss vorbörslichen Indikationen deutlich tiefer eröffnen. Damit würde der SMI nach zwei einigermassen positiven Tagen bereits wieder den Rückwärtsgang einlegen. Händler verweisen auf die USA. Dort hätten ein sehr schwacher US-Technologiesektor (Nasdaq 100: -2,5%) und die wieder in Richtung der Fünf-Prozent-Marke steigende Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen bei Investoren Ängste ausgelöst.

Dies wirkte sich auch auf die asiatischen Märkte aus, die zum Teil ebenfalls deutlich unter Druck gerieten. Im Fokus steht am heutigen Handelstag aber vor allem die EZB mit ihrem Zinsentscheid. Marktbeobachter gehen zwar mehrheitlich davon aus, dass es nach zehn Erhöhungen an diesem Donnerstag zu keiner weiteren Anhebung kommen wird. Trotzdem können Überraschungen in die eine oder andere Richtung nie ausgeschlossen werden. Am frühen Nachmittag werden zudem Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA erwartet. Analysten gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft im Gegensatz zur Eurozone in den Sommermonaten an Kraft gewonnen hat.

Der von Julius Bär berechnete vorbörsliche SMI verliert um 08.15 Uhr 0,58 Prozent auf 10'340,95 Punkten. Sollten sich die Verluste akzentuieren, könnte auch das aktuelle Jahrestief bei 10'251 Punkten in Gefahr geraten. Unter den Einzeltiteln werden alle 20 SMI-Werte vorbörslich tiefer gestellt.

Am Schluss der Tabelle liegen dabei Logitech (-2,1%), bei denen es nach zwei (sehr) starken Tagen zu Gewinnmitnahmen kommen dürfte. Aber auch andere Technologietitel wie AMS Osram (-2,9%), VAT, U-Blox, Inficon oder Comet (alle je -2,1%) werden heute wohl einen schweren Stand haben.

Stark unter Druck sind vorbörslich auch Straumann (-5,1%), dies nach einer Verkaufsempfehlung der Citigroup und negativen Aussagen der Konkurrenz.

Wichtige Unternehmensnews aus dem Blue-Chips-Sektor fehlen derweil am Donnerstag fast gänzlich. Einzig der Pharmakonzern Roche hat vermeldet, dass er künftig mit Ibex Medical Analytics und Amazon Web Services im Bereich der Künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten will. Ob das genügt, um den Roche-Papieren aus dem Tief zu verhelfen, ist zu bezweifeln. Die defensiven Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé (alle drei je -0,4%) - dürften dem SMI allerdings eine gewisse Stabilisierung bringen.

Im breiten Markt haben Bucher (-2,6%) und Phoenix Mecano (keine vorb. Kurse) Quartalszahlen veröffentlicht. Zudem wollen sich Starrag und Tornos (auch keine vorb. Kurse) definitiv zusammenschliessen.

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