ZÜRICH (dpa-AFX) - Der letzte Börsentag der Woche war von einem Auf und Ab geprägt. Kurz vor Handelsschluss übernahmen jedoch klar die Bären wieder das Zepter. Der SMI beendete den Handel nicht nur am Freitag im roten Bereich, auch auf Wochensicht stand ein kleines Minus zu Buche. Das Jahrestief von 10'251 Zählern von Anfang Woche kam aber nicht in Griffweite. Die hohen Renditen am Anleihemarkt sowie die geopolitischen und konjunkturellen Risiken hätten die Stimmung der Anleger gedrückt, hieß es in einem Marktkommentar von Raiffeisen. Gerade die hohen Renditen für US-Staatsanleihen nähmen den Aktienmärkten die Luft. Die Renditen würden wohl erst zurückkommen, wenn die US-Inflation noch stärker zurückgehe, sagte ein Börsianer.

Der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Preisindex PCE stieg im Jahresvergleich wie erwartet um 3,4 Prozent. Das Fed hat sich seit März 2022 mit Zinserhöhungen gegen die hohe Teuerung gestemmt. Auf ihrer jüngsten Sitzung ließ es die Leitzinsen aber unverändert. Auch in der kommenden Woche dürfte die Notenbank die Zinsen wohl nicht verändern. Doch ist der Zinsentscheid nicht der einzige Punkt auf der Agenda von kommender Woche. So stehen viele Unternehmensresultate auf der Agenda. "Die Quartalsergebnisse der Firmen fielen bisher durchzogen aus", sagte ein Börsianer. "Vielleicht gibt es nächste Woche positive Überraschungen." Über alledem schwebt allerdings weiter der Konflikt im Nahen Osten wie ein Damoklesschwert.

Der SMI verlor schließlich 0,42 Prozent auf 10 323,71 Punkte. Sein Tagestief markierte er bei rund 10 300 Punkten. Für die ganze Woche bedeutet dies ein Minus von 0,2 Prozent. Der SLI, in dem die größten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, fiel hingegen nur um 0,08 Prozent auf 1612,01 Zähler. Der breite SPI sank um 0,40 Prozent auf 13 508,31 Punkte. Unter den 30 Blue Chips hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Für den großen Unterschied zwischen SMI und SLI waren die Schwergewichte Novartis (-1,6 Prozent) und Nestlé (-1,4 Prozent) mit deutlichen Abgaben verantwortlich. Aber auch Lindt & Sprüngli (-0,8 Prozent) verloren klar. Hohe Kakao- und Zuckerpreise drückten bei den beiden Nahrungsmittelherstellern auf die Kurse.

Klar negativ fiel die Marktreaktion auf die Zahlen von Holcim (-0,9 Prozent) aus. Der Baustoffhersteller verbesserte im dritten Quartal die Profitabilität klar und erhöhte die Prognose. Allerdings monierten Marktteilnehmer, dass die Guidance nicht noch deutlicher angehoben wurde.

Besser als Branchennachbar Novartis erging es Roche (GS +0,2 Prozent; I +0,3 Prozent) dank einer weiteren US-Zulassung für das Augenmittel Vabysmo. Laut Vontobel weist das Mittel innerhalb des Roche-Portfolios derzeit mit das stärkste Umsatzwachstum aus.

Auch die Gesundheitswerte Alcon (+0,8 Prozent) und Straumann (+1,6 Prozent) standen auf den Einkaufslisten. Allerdings waren Straumann am Vortag (-10 Prozent) massiv unter die Räder gekommen, nachdem der US-Konzern Align Investoren mit vorsichtigen Aussagen zum Marktumfeld verschreckt hatte. Straumann selbst wird kommende Woche Umsatzzahlen zum dritten Quartal vorlegen.

Von der schlechten Marktstimmung mitgerissen wurden außerdem die Finanzwerte UBS, Partners Group und Julius Bär mit Abgaben von bis zu 0,8 Prozent. Das Gewinnerfeld wurden hingegen von Givaudan (+4,0 Prozent) angeführt. Die Papiere hatten sich bereits am Vortag gegen den insgesamt zurückhaltenden Markt behauptet.

Unter den größeren Gewinnern waren auch erneut Logitech (+2,3 Prozent) zu finden, die damit ihre starke Performance in dieser Woche nach den jüngsten Zahlen weiter fortsetzen. Die Papiere profitierten laut Händlern von Mutmaßungen, wonach die eben erst erhöhten Jahresvorgaben noch zu vorsichtig sein könnten.

Größte Gewinner in den hinteren Reihen waren dafür Idorsia (+6,6 Prozent), Romande Energie (+4,5 Prozent) oder Gurit (+4,3 Prozent). Nach Zahlen abwärts ging es unterdessen für Molecular Partners (-4,5 Prozent). Santhera (-13,3 Prozent) wurden trotz der US-Zulassung von Vamorolone regerecht aus den Depots gekippt./kw/tp/AWP/zb