Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Aufschwung am deutschen Aktienmarkt geht auch am Freitag weiter. Zwar hat die Dynamik nach den kräftigen Aufschlägen vom Donnerstag nachgelassen, der DAX markierte aber wieder ein neues Allzeithoch bei 18.226 Punkten. Aktuell steht er mit einem Plus von 0,1 Prozent direkt an der Marke von 18.200 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich allerdings leichter, er gibt um 0,6 Prozent auf 5.021 Punkte nach. Gedrückt wird er von Abgaben bei den Luxusgüteraktien und den Technologietiteln. Während bei letzteren Gewinne mitgenommen werden, sind Titel aus den antizyklischen Sektoren wie den Versorgern, der Telekommunikation sowie dem Bereich Nahrungsmittel und Getränke gefragt.

"Die Anleger sind vor dem Wochenende etwas vorsichtiger geworden", sagt ein Marktteilnehmer. Das könne sich aber am Montag schon wieder ändern: "Europäische Technologietitel sind bei weitem nicht so 'heiß gelaufen' wie die US-Peers", meint er.

Übergeordnet bleibt die Lage ohnehin günstig: Die als taubenhaft aufgenommenen geldpolitischen Verlautbarungen der Notenbanken in den vergangenen beiden Tagen stützten die Stimmung weiter, weil sie auf sinkende Zinsen hoffen ließen, heißt es im Handel.

Hinzu kommt der zuletzt festere Dollar, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Industrieunternehmen verbessert. Und schließlich lässt der gestiegen deutsche Ifo-Index hoffen, dass die Konjunktur die Talsohle erreicht hat. Er ist im März den zweiten Monat in Folge gestiegen, und das stärker als erwartet.


 
   Dollar nach SNB-Entscheidung mit neuer Kraft 

An den Devisenmärkten wertet der Euro weiter ab auf 1,0815 Dollar, auch gegen den Schweizer Franken wertet die US-Devise weiter auf. Nach der überraschenden Zinssenkung durch die Schweizer Notenbank wird im Handel nun spekuliert, dass die EZB noch vor der US-Notenbank die Zinsen senken könnte. "Die Schweizerische Nationalbank hat gestern die ganze Börsenwelt mit einer Zinssenkung überrascht. Das war auch ein Weckruf an die Währungshändler in der Welt", heißt es bei CMC.


 
   Rheinmetall über 500 Euro - Deutsche Post nach Fedex fest 

Weiter gefragt sind Aktien aus der Verteidigungsbranche: Rheinmetall gewinnen 2,2 Prozent auf 502,40 Euro - das Papier notiert erstmals über der 500er Marke. Hensoldt kommen sogar auf ein Plus von 6,5 Prozent. Am Vortag hatte Rheinmetall den Erhalt eines neuen Milliardenauftrags verkündet. Im Handel erwartet man kein Ende des positiven Nachrichtenstroms für die Branche.

Positive Vorgaben von Fedex stützen Deutsche Post (+2,5%). Zwar hat der US-Paketdienstleister nur durchwachsene Zahlen vorgelegt, der Gewinnausblick kam bei den Anlegern aber sehr gut an. Allerdings lässt sich der Erfolg von Fedex nicht eins zu eins auf die Deutsche Post übertragen. Denn bei dem US-Lieferdienst machten sich vor allem Einsparungen positiv bemerkbar.

Adidas haben ins Plus gedreht und legen um 0,6 Prozent zu. Schlecht aufgenommene nachbörsliche Geschäftszahlen von Nike, die die Aktie um rund 8 Prozent auf Talfahrt schicken, sind für Adidas kein Thema mehr. Außerdem hatte der Adidas-Kurs schon am Donnerstag zeitweise mit stärkeren Abgaben auf die Nachricht reagiert, dass der DFB ab 2027 bis 2034 eine Ausrüstungspartnerschaft mit dem US-Sportartikelhersteller Nike eingehen wird. Über 70 Jahre lang wurde das DFB-Team von Adidas ausgerüstet.

Mit einem Plus von 4 Prozent reagieren SGL auf die Veröffentlichung der Geschäftszahlen. Wie Alphavalue anmerkt, entsprechen die Umsätze exakt den Erwartungen. Beim operative Ergebnis und Nettogewinn seien die Prognosen aber klar geschlagen worden.


 
  Cewe Stiftung und Secunet unter Druck - Ausblicke verstimmen 

Bei Cewe Stiftung verstimmt dagegen der Ausblick, der Kurs fällt um 5,7 Prozent. Der 2024er Umsatz soll 770 bis 820 Millionen Euro erreichen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei 77 bis 87 Millionen. Dem stehen laut Baader Konsensschätzungen von 806 sowie 85 Millionen Euro gegenüber.

Nach Bekanntgabe des Geschäftsberichts verlieren Secunet 6,4 Prozent. Auch hier missfällt der Ausblick. Das Cybersecurity-Unternehmen strebt für das laufende Jahr Umsätze von rund 390 Millionen Euro an. Das liegt deutlich unter der Prognose etwa von Hauck Aufhäuser von 413 Millionen Euro.


 
   Erholung schon wieder vorbei - Grifols auf Talfahrt 

Nach einer kurzen Erholung zum Handelsstart liegen Grifols fast 7 Prozent im Minus. Die spanische Börsenaufsicht hat zwar Defizite, aber keine signifikanten Fehler in der Grifols-Bilanz ausfindig machen können. Die Aufsicht sieht keinen Anlass, die Bilanz neu auszuweisen. Der Shortseller Gotham City Research hatte die Richtigkeit der Bilanz des Pharmaunternehmens angezweifelt.


Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           5.025,70        -0,5%        -26,61     +11,2% 
Stoxx-50                4.393,55        -0,2%         -8,82      +7,3% 
DAX                    18.210,68        +0,2%         31,43      +8,7% 
MDAX                   26.579,05        +0,4%        106,00      -2,1% 
TecDAX                  3.420,59        +0,0%          0,38      +2,5% 
SDAX                   13.964,78        -0,2%        -22,70      +0,0% 
FTSE                    7.935,43        +0,7%         52,88      +1,0% 
CAC                     8.144,92        -0,4%        -34,80      +8,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,33                      -0,08      -0,24 
US-Zehnjahresrendite        4,22                      -0,04      +0,34 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:00 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0817        -0,4%        1,0833     1,0860   -2,1% 
EUR/JPY                   163,61        -0,6%        163,86     164,72   +5,1% 
EUR/CHF                   0,9717        -0,4%        0,9733     0,9764   +4,7% 
EUR/GBP                   0,8580        -0,0%        0,8577     0,8575   -1,1% 
USD/JPY                   151,28        -0,2%        151,31     151,67   +7,4% 
GBP/USD                   1,2606        -0,4%        1,2628     1,2666   -0,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,2699        +0,7%        7,2639     7,2216   +2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                62.873,46        -3,9%     66.445,50  66.670,91  +44,4% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,90        81,07         -0,2%      -0,17  +11,4% 
Brent/ICE                  85,60        85,78         -0,2%      -0,18  +11,5% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  27,54        26,68         +3,2%      +0,86  -14,8% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.172,37     2.181,31         -0,4%      -8,94   +5,3% 
Silber (Spot)              24,76        24,75         +0,0%      +0,01   +4,2% 
Platin (Spot)             899,45       907,50         -0,9%      -8,05   -9,3% 
Kupfer-Future               4,01         4,06         -1,3%      -0,05   +2,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 22, 2024 11:06 ET (15:06 GMT)