FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Wochenschluss gut behauptet erwartet. Der DAX wird am Morgen bei 15.760 Punkten gesehen nach einem Schluss am Vortag bei 15.719 Zählern. Gegenüber Freitagschluss der Vorwoche handelt der Index rund 80 Punkte im Minus, ein überschaubarer Abschlag in diesem schwierigen Konjunkturumfeld. Auch der Euro-Stoxx-50 sollte etwas fester in den Handel starten.

Die Nachrichtenlage ist vergleichsweise dünn, von Seiten der Konjunktur wie auch von den Unternehmen. Für kommende Woche steht die Europäische Zentralbank mit ihrer Zinsentscheidung am Donnerstag im Fokus. Ob - oder ob nicht - die Zinsen nochmals um 25 Basispunkte angehoben werden, ist weiterhin die Frage. Innerhalb der zurückliegenden Tage ist die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung der Leitzinsen bei der EZB von 23 auf 35 Prozent gestiegen.

In den USA zeigt sich derweil ein anderes Bild. Dort haben neue Daten die Sorge genährt, dass die Fed die Zinsen weiter anheben könnte, um die immer noch starke US-Wirtschaft abzukühlen. "September ist immer ein schwieriger Monat für Aktien. Aber die Angst vor der Möglichkeit, dass die Fed mit ihrer Straffungspolitik noch nicht fertig ist, verursacht momentan Bauchschmerzen", heißt es von Spartan Capital. Händler glauben überwiegend, dass die Fed die Zinsen auf ihrem September-Meeting auf dem aktuellen Niveau halten wird, sind jedoch uneins darüber, ob die Notenbanker die Zinsen im November anheben werden. Die Fed-Fund-Futures spiegeln eine etwa 40-prozentige Chance auf eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkt im November wider, im Vergleich zu einer 29-prozentigen Wahrscheinlichkeit vor einem Monat.

Die Ölfutures geben derweil in Asien etwas nach, da die Sorgen über das schwächere globale Wachstum die Auswirkungen der Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland aufheben. "Obwohl wir in letzter Zeit eine gute Rallye bei Rohöl gesehen haben, erwarten wir, dass der Energiepreis weiter steigt", sagte Tyche Capital Advisors. Jede Schwäche beim Öl könnte eine Gelegenheit sein, Positionen in Öl zu erhöhen, angesichts der jüngsten Nachrichten aus Saudi-Arabien und der Verlängerung der Produktionskürzungen durch Russland bis Ende des Jahres, heißt es.


   Berenberg nimmt Automobilwerte unter die Lupe 

Die deutschen Automobilhersteller überraschten im zweiten Quartal mit widerstandsfähigen Ergebnissen. Die Ergebnisse haben bei den Analysten von Berenberg die Debatte über den "Spitzenverdienst" gegenüber "Tiefstkursen der Aktien" nur noch intensiviert. Mit anderen Worten, da die Sektorbewertungen günstig seien, glauben die Analysten, dass jegliche Neubewertung an der Börse erst dann erfolgen wird, wenn "schlechte Nachrichten" und damit verbundene Gewinnabstufungen wirksam würden, was wahrscheinlich zeitlich weiter in die zweite Jahreshälfte und danach verschoben werde. Die Analysten bevorzugen Aktien mit einer klaren "Turnaround Story", gestützt auf ein niedriges Bewertungsniveau im Vergleich zur Historie. Während sie das Kursziel für BMW leicht auf 102 Euro nach oben genommen haben, wurden die Ziele für die meisten anderen Autohersteller in Europa gesenkt. Für VW wurde das Votum auf Buy nach Hold hochgenommen, für die Porsche AG dagegen auf Hold von Buy gesenkt.

Unter den Premium-Herstellern ist die Mercedes-Benz-Aktie nach Ansicht von Berenberg attraktiver als BMW. Mercedes-Benz und BMW zeigten derzeit beide Stärken, aber die Stuttgarter sind laut Berenberg-Analysten aufgrund einer vergleichsweise niedrigeren Bewertung der bessere Kauf. Die deutschen Luxus-Autohersteller hätten beide gute Argumente mit ihrer Position im Premium-Markt: Ihre Strategien für batterieelektrische Fahrzeuge, ihr starkes Management und die Unterstützung durch Rückkaufprogramme, sagen die Analysten. Aber das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Mercedes-Benz werde mit 4,9 mal dem prognostizierten Gewinn für 2024 bewertet, während das von BMW bei 5,8 fachen liege, was Mercedes-Benz den Vorteil verschaffe.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:21 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0718        +0,2%     1,0698         1,0702   +0,1% 
EUR/JPY           157,81        +0,2%     157,56         157,52  +12,4% 
EUR/CHF           0,9548        -0,0%     0,9549         0,9557   -3,5% 
EUR/GBP           0,8577        -0,0%     0,8577         0,8580   -3,1% 
USD/JPY           147,26        -0,0%     147,28         147,20  +12,3% 
GBP/USD           1,2495        +0,2%     1,2473         1,2473   +3,3% 
USD/CNH           7,3541        +0,2%     7,3410         7,3388   +6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        26.333,61        +0,6%  26.167,23      25.809,72  +58,6% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          86,26        86,87      -0,7%          -0,61  +10,1% 
Brent/ICE          89,38        89,92      -0,6%          -0,54   +8,9% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF           0,00        32,76    -100,0%         -32,76  -59,4% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.924,97     1.919,55      +0,3%          +5,42   +5,5% 
Silber (Spot)      23,08        22,98      +0,5%          +0,11   -3,7% 
Platin (Spot)     911,60       908,00      +0,4%          +3,60  -14,6% 
Kupfer-Future       3,72         3,74      -0,6%          -0,02   -2,7% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 08, 2023 01:56 ET (05:56 GMT)