FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagmittag. Der DAX gibt 0,1 Prozent ab auf 13.643 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert dagegen 0,4 Prozent auf 3.740 Zähler, er leidet unter dem Minus der im Index stärker vertretenen Medien- und Ölwerte. Der Markt wartet weiter auf den US-Arbeitsmarktbericht, der als Höhepunkt der Woche gilt. Schließlich ist er mitentscheidend für die weitere Geldpolitik der US-Notenbank.

Daneben steht erneut die Berichtssaison im Blick, und sie fällt am Freitag durchwachsen aus. Während Deutsche Post nach unerwartet starken Zahlen um gut 5 Prozent steigen, geben Allianz und Rheinmetall nach.

Die Grundstimmung bleibt aber positiv, oft seien gerade die schwer nachvollziehbaren Rallys am nachhaltigsten. "Je größer die Zahl derer wird, die den Kursen hinterherlaufen, desto länger kann so eine Rally laufen", meint Thomas Altmann von QC Partners.


   US-Arbeitsmarkt im Fokus 

Beim US-Arbeitsmarktbericht wird erwartet, dass die US-Wirtschaft außerhalb des Agrarsektors im Juli 258.000 neue Stellen geschaffen hat nach 372.000 im Vormonat, die Arbeitslosenquote sollte damit bei 3,6 Prozent verharren. Ein unerwartet starker Arbeitsmarktbericht könnte die Zinserhöhungsängste wieder anfachen, ein sehr schwacher dagegen die Rezessionssorgen verstärken. An den US-Anleihemärkten und im Dollar könnte dies für kräftige Bewegungen sorgen, die auch nach Europa überschwappen.


   Deutsche Post besser - Allianz enttäuscht 

Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal den Umsatz deutlich gesteigert, operativ und auch unter dem Strich mehr verdient und dabei die Prognosen übertroffen. Positiv bewertet wird vor allem die Aussage, dass ein Übertreffen der Prognose möglich sei, bisher rechnet die Post mit einem operativen Gewinn auf EBIT-Basis von bis zu 8,4 Milliarden Euro. Die Aktien springen um 4,4 Prozent nach oben.

Allianz fallen dagegen um 2,1 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern/Dritten ist laut Händlern im zweiten Quartal rund 23 Prozent unter Markterwartung ausgefallen, der Gewinn je Aktie noch deutlicher. Auf operativer Basis habe der Gewinn die Erwartungen zwar übertroffen, die Qualität ist laut Jefferies-Analysten aber eher gering.

Bei Bayer geht es nach den durchwachsenen Geschäftszahlen vom Vortag weiter abwärts. Die Aktien fallen um 4,9 Prozent. Positiv war in den Daten die angehobene Margen-Erwartung gewertet worden, negativ die Unklarheit über die anstehenden Gerichtsurteile zu den Monsanto-Risiken.


   Rückschlag für Rüstung 

Der DAX-Aufstiegskandidat Rheinmetall hat ebenfalls enttäuscht. Klar unter den Prognosen liegt das Ergebnis je Aktie von 1,33 Euro, erwartet worden waren 1,49 Euro. Der Kurs fällt um 6,3 Prozent. "Die Zahlen entsprechen bestenfalls den Erwartungen, die Rheinmetall erst nach unten genommen hat", so ein Marktteilnehmer. Damals sei der Autobereich daran schuld gewesen, nun werde Rheinmetall auch bei der Rüstung vorsichtiger.

Die Analysten von Berenberg machen den Grund in einem späteren Anfall der deutschen Verteidigungsausgaben aus. Wie jedoch bei Hensoldt am Vortag zu sehen, hatte der Markt hier deutlich höhere Erwartungen gehabt. Auch Hensoldt fallen um weitere 4,7 Prozent.


   Werbung läuft nicht wie erhofft 

Für die Aktie von RTL geht es um 1,2 Prozent nach unten, nachdem das Unternehmen den Ausblick gesenkt hat. Das Werbegeschäft läuft nicht rund und liefert schwächere Umsatzbeiträge aus dem Werbegeschäft. Im laufenden Jahr rechnet die RTL Group beim bereinigten EBITA mit bis zu 1,15 Milliarden Euro Gewinn, was aber noch rund 5 Prozent unter dem Konsens liegt.

Bei der britischen Werbeagentur-Holding WPP geht es sogar 7,4 Prozent tiefer. Selbst die erhöhte Prognose auf ein organisches Wachstum zwischen 6,0 bis 7,0 Prozent reiche hier nicht, heißt es im Handel. Die Erwartungen des Marktes seien auch auf Grund des zu erwartenden Rückenwinds von der Währungsseite darüber.

Carl Zeiss Meditec hat im dritten Quartal dank besserer Geschäfte in allen Regionen den Umsatz gesteigert. Das Unternehmen sieht die EBIT-Marge nun am oberen Rand der bisherigen Spanne von 19 bis 21 Prozent. Der Kurs legt um 1,7 Prozent zu.

Und Aurubis geben um 3,9 Prozent nach, obwohl die Zahlen laut Marktteilnehmern im Rahmen der Erwartungen liegen.

In London legen die Aktien der London Stock Exchange (LSE) um 2,7 Prozent zu. Das erste Halbjahr ist überzeugend verlaufen, es wurde etwas mehr verdient als erwartet.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.741,84       -0,3%        -12,76          -13,0% 
Stoxx-50                3.650,22       -0,3%        -10,26           -4,4% 
DAX                    13.649,99       -0,1%        -12,69          -14,1% 
MDAX                   28.040,97       -0,4%       -121,26          -20,2% 
TecDAX                  3.195,11       -0,1%         -3,88          -18,5% 
SDAX                   13.058,15       -0,8%       -106,83          -20,5% 
FTSE                    7.438,14       -0,1%         -9,92           +0,9% 
CAC                     6.480,45       -0,5%        -32,94           -9,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,83                     +0,03           +1,01 
US-Zehnjahresrendite        2,70                     +0,00           +1,19 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Fr, 8:27 Uhr  Do., 17:55 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0230       -0,2%        1,0226          1,0126   -10,0% 
EUR/JPY                   136,20       -0,1%        136,40          138,32    +4,1% 
EUR/CHF                   0,9771       -0,2%        0,9785          0,9753    -5,8% 
EUR/GBP                   0,8436       +0,1%        0,8424          0,8421    +0,4% 
USD/JPY                   133,13       +0,1%        133,39          136,60   +15,7% 
GBP/USD                   1,2127       -0,3%        1,2139          1,2024   -10,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7539       +0,0%        6,7507          6,7691    +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.223,41       +3,2%     23.266,78       20.837,45   -49,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  88,16       88,54         -0,4%           -0,38   +23,2% 
Brent/ICE                  94,18       94,12         +0,1%            0,06   +26,5% 
GAS                               VT-Schluss                       +/- EUR 
Dutch TTF                 196,30      199,71         -1,5%           -2,95  +229,7% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.784,41    1.791,07         -0,4%           -6,67    -2,5% 
Silber (Spot)              20,04       20,18         -0,7%           -0,14   -14,1% 
Platin (Spot)             939,08      930,52         +0,9%           +8,56    -3,2% 
Kupfer-Future               3,50        3,48         +0,5%           +0,02   -21,0% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 05, 2022 06:48 ET (10:48 GMT)