FRANKFURT (Dow Jones)--Die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt hat sich am Dienstag fortgesetzt. Von Feiertag war an der Börse nichts zu sehen, die Umsätze waren hoch. Für Verkaufsdruck sorgte der weltweit ungebremste Anstieg der Renditen, vor allem in den USA. Falkenhafte Aussagen von US-Notenbankern und überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt verdarben dort die Hoffnung auf baldige Zinserleichterungen. Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 15.085 Zähler.

Dazu kamen zahlreiche falkenhafte Aussagen von US-Zentralbankern. Und seitens der EZB sagte Chefvolkswirt Philip Lane, die EZB habe den Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen.

Der Euro fiel im Zuge der Dollarstärke auf 1,0408 Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2022. Für Anleger aus dem Dollar-Raum werden europäische Aktien dadurch unattraktiver.


  Zinssensitive Aktien und Erneuerbare unter Druck 

Unter den Einzelwerten verloren Aktien besonders zinsempfindlicher Branchen wie Versorgung, Immobilien und Automobil besonders deutlich. Im DAX fielen Eon um 2,8 und RWE um 3,9 Prozent. Wegen ihrer Dividendenrenditen werden Versorger oft als Ersatz für Anlagen in Staatsanleihen gekauft. Der Zinsanstieg macht dies zunehmend unattraktiv.

Im Immobiliensektor verloren Vonovia 3,2 und LEG Immobilien sogar 4,4 Prozent. Auch die vom Finanzierungsgeschäft abhängigen Autobauer büßten ein: VW gaben um 1,7 Prozent nach.

Zalando verloren 5,3 Prozent, nachdem der britische Wettbewerber Boohoo den Ausblick gesenkt hatte.

Die Kursverluste von Erneuerbare-Energie-Aktien führten Händler auf die in der Branche geringen Margen zurück. Durch steigende Finanzierungskosten könnten die betreffenden Unternehmen in die Verlustzone rutschen. Dazu kommen die Wahlen in Bayern und Hessen am Wochenende. Dort könnten Stimmenverluste den Einfluss der Grünen senken und damit den politisch forcierten Ausbau von Wind- und anderen Erneuerbaren Energien bremsen.

Nordex verloren über 6 Prozent, Energiekontor fast 5 und Encavis sogar über 8 Prozent. Für Siemens Energy ging es um 3,3 Prozent abwärts. Auch der Kurs des Wasserstoffherstellers Thyssen Nucera (-4,6%) fiel deutlich.

Deutsche Konsum Reit brachen fast 30 Prozent ein. Hier belastete, dass die bis zum 30. September 2023 geplante Rückzahlung eines Darlehens der Hauptgesellschafterin Obotritia Capital KGaA bislang nicht erfolgt ist.


 
INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   15.085,21  -1,1%     +8,34% 
DAX-Future                            15.212,00  -1,1%     +6,13% 
XDAX                                  15.088,99  -0,8%     +8,79% 
MDAX                                  25.296,86  -1,8%     +0,71% 
TecDAX                                 2.963,82  -1,0%     +1,46% 
SDAX                                  12.549,38  -1,8%     +5,23% 
zuletzt                               +/- Ticks 
Bund-Future                              127,25    -47 
 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX            3         37     0          2.417,9        65,0    62,4 
MDAX           4         45     1            403,2        23,9    22,5 
TecDAX         2         28     0            481,2        18,4    19,8 
SDAX           7         62     1             77,6         9,7    13,6 
 

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October 03, 2023 11:54 ET (15:54 GMT)