Der leichte Anstieg der deutschen Inflation im Mai ist nach Ansicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung kein Grund zur Sorge und sieht den abwärts gerichteten Trend bei der Inflation weiter intakt. "Der Anstieg im Mai ist vor allem auf Sonderfaktoren zurückzuführen und konzentriert sich vor allem auf ausgewählte Dienstleistungen", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK Sebastian Dullien. Vor einem Jahr sei das 49-Euro-Ticket eingeführt worden. Da im Vorjahresvergleich dieser dämpfende Effekt jetzt wegfalle, sei die Inflationsrate erhöht.

Einen leicht preistreibenden Einfluss dürften zudem auch die Erhöhung der Luftverkehrsabgabe zum 1. Mai und die Rückkehr zum Normalsatz bei der Mehrwertsteuer für Mahlzeiten im Restaurant zum 1. Januar haben. Für die kommenden Monate ist laut IMK mit einer Rückkehr zu fallenden Inflationsraten zu rechnen, auch wenn der weitere Rückgang der Teuerung langsamer verlaufen werde. Im Gesamtjahr 2024 dürfte die Inflation nach Schätzungen des IMK im Schnitt bei 2,4 Prozent liegen, 2025 dann nur noch bei 2,0 Prozent - genau dem Ziel der Europäischen Zentralbank. Die Geldpolitik der EZB sei auch nach der ersten Zinssenkung weiter deutlich restriktiv. "Die Notenbank sollte deshalb ihren Zins zügig weiter senken", sagte Dullien.

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June 12, 2024 03:18 ET (07:18 GMT)