NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag im US-Handel auf Erholungskurs geblieben. Die Gemeinschaftswährung legte weiter zu und notierte zuletzt bei 1,1245 US-Dollar. Vor dem Wochenende war sie mit 1,1122 Dollar auf ein rund eineinhalbjähriges Tief gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1156 (Freitag: 1,1138) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8963 (0,8978) Euro.

Die zu Wochenbeginn wieder hohe Risikofreude der Anleger sowie die in Deutschland stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise stützten den Euro. Die Jahresinflationsrate sank im Januar zwar auf 4,9 Prozent. Volkswirte hatten allerdings mit einem deutlicheren Rückgang auf 4,4 Prozent gerechnet. An den Finanzmärkten wird bereits eine Leitzinserhöhung durch die EZB in diesem Jahr erwartet. Sie strebt auf mittlere Sich lediglich eine Rate von 2 Prozent an. Höhere Zinsen würde den Euro für Anleger attraktiver machen.

"Die Zahlen liegen insgesamt deutlich höher als erwartet und auch in Spanien fiel der Rückgang der Inflation enttäuschend aus", schrieb Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen. "Die Teuerung erscheint damit hartnäckiger als zunächst gedacht und so steht die EZB unter Druck, doch noch schneller zu reagieren." Die Notenbank sollte daher auf ihrer Sitzung an diesem Donnerstag in Erklärungsnöte geraten. Die EZB hat bisher allerdings noch keine Zinserhöhungen signalisiert. Sie machte bisher vor allem Sondereffekte durch die Corona-Krise für den Anstieg verantwortlich.

Zuversichtlich stimmten unterdessen politische Entwicklungen in der Eurozone: In Italien wurde am Wochenende Staatspräsident Sergio Mattarella für eine zweite Amtszeit gewählt. "Damit bleibt Mario Draghi Ministerpräsident und kann weiter an seinen Reformplänen arbeiten", kommentierte Experte Marco Wagner von der Commerzbank. Draghi hatte das hohe Staatsamt ebenfalls angestrebt, konnte sich aber nicht durchsetzen. An den Märkten war mit Draghis Kandidatur vor allem das Risiko rascher parlamentarischer Neuwahlen verbunden worden, das jetzt gebannt scheint.

Der Wahlausgang in Portugal überraschte. So gewann die regierende Sozialistische Partei (PS) die Parlamentsneuwahl unerwartet deutlich und errang sogar die absolute Mehrheit. Damit dürfte die Regierung ihre weitgehend marktfreundliche Reformpolitik fortsetzen können./la/he