Von Paul Hannon und Andreas Plecko

LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins zum 13. Mal in Folge erhöht. Sie signalisierte zudem, dass weitere Erhöhungen möglich sind. Der Leitzins steigt um 50 Basispunkte auf 5,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Oktober 2008. Ökonomen und Börsianer hatten mehrheitlich nur mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. Der Beschluss für die Erhöhung fiel mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen. Die zwei Ratsmitglieder stimmen für konstante Zinsen.

Sieben der neun Ratsmitglieder waren sich einig, dass "auf dieser Sitzung" eine stärkere Reaktion auf die jüngsten Anzeichen dafür erforderlich sei, dass die Inflation länger als erwartet hoch bleiben wird. "In den jüngsten Daten gab es signifikante Hinweise darauf, dass es vor dem Hintergrund eines angespannten Arbeitsmarktes und einer anhaltend robusten Nachfrage zu einem anhaltenden Inflationsprozess kommen könnte", erklärte die BoE.

Die BoE erklärte zudem, dass sie ihren Leitzins in den kommenden Monaten erneut anheben könnte, wenn es neue Anzeichen dafür gibt, dass die Inflation länger als erwartet hoch bleiben wird. Die Zentralbank prognostizierte im Mai, dass die Inflation bis Ende 2024 auf ihr Ziel von 2 Prozent sinken würde, etwa neun Monate später als zu Beginn des Jahres erwartet.

Da die Inflation hartnäckig hoch bleibt, haben die Märkte eine Reihe weiterer Zinserhöhungen eingepreist. Die BoE erklärte, dass die Anleger davon ausgingen, dass ihr Leitzins in den nächsten drei Jahren durchschnittlich 5,50 Prozent betragen wird, während die Erwartung bei der Sitzung im Mai noch bei 4,00 Prozent lag.

Für die privaten Haushalte besteht die Hauptursache dafür, dass die BoE-Zinserhöhungen die Ausgaben einschränken und die Inflation dämpfen, darin, dass sie die Kosten für die Rückzahlung ihrer Hypotheken erhöhen. Im Gegensatz zu den USA, wo die Zinssätze für 15 bis 30 Jahre festgeschrieben sind, haben britische Hypotheken in der Regel eine Zinsbindung von zwei bis fünf Jahren, so dass eine wachsende Zahl von Haushalten mit höheren Zinszahlungen rechnen muss.

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June 22, 2023 07:20 ET (11:20 GMT)