DUISBURG (dpa-AFX) - Die Kaufprämie für Elektroautos bringt den deutschen Autobauern nach Einschätzung von Branchenexpertin Ellen Enkel eher wenig. "Davon profitieren in erster Linie ausländische Hersteller und nicht die deutsche Wirtschaft", sagte Enkel am Donnerstag. Die Professorin leitet an der Universität Duisburg-Essen den Lehrstuhl für Mobilität. Nur etwa ein Viertel der förderfähigen E-Autos seien deutsche Modelle, rechnete Enkel vor. Die geplante Erhöhung der vom Bund gezahlten Kaufprämie von bisher maximal 3000 auf 6000 Euro bringe somit vor allem etwas für die Kleinwagen der Importeure.

"Es geht hier nicht um Marktabschottung", betonte Enkel. "Aber die Förderprämien sind ein Beitrag des deutschen Steuerzahlers zur Stützung der heimischen Wirtschaft. Die anderen europäischen Länder haben bereits eigene Programme zur Förderung ihrer Industrie." Die großen deutschen Hersteller und auch einige Bundesländer hatten sich Kaufprämien für alle Antriebsarten, also auch für moderne Verbrenner gewünscht, konnten sich damit aber nicht durchsetzen.

Zwei Drittel aller neuen Elektroautos würden zudem von Unternehmen gekauft, sagte Enkel. Somit profitierten auch die Bürger kaum von den Prämien, viele würden weiter Verbrenner fahren. Um der deutschen Autoindustrie mit ihren Millionen von Arbeitsplätzen ernsthaft zu helfen, brauche es auch für diese Autos eine Förderung. "Die Absenkung der Mehrwertsteuer hilft da nicht, nur eine entsprechende Förderung könnte den Mehrpreis für einen umweltfreundlichen Verbrenner ausgleichen", sagte Enkel./eni/DP/mis