FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionärsvereinigung DSW hält nichts von einer "politisch offenbar gewollten Fusion" von Deutscher Bank und Commerzbank. "Die beiden Banken haben aus meiner Sicht viel zu viele überlappende Geschäftsfelder, als dass ein Zusammenschluss Sinn machen würde", sagte der Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Klaus Nieding, am Mittwoch in Frankfurt.

"Ich halte diese Idee schlicht für wirtschaftlich unsinnig, sie würde nur auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen", sagte Nieding. Seit Monaten wird über eine Fusion der beiden Großbanken spekuliert - befeuert durch das Werben des Bundesfinanzministeriums um starke heimische Banken. Der Bund hält gut 15 Prozent an der Commerzbank.

Ihren Anteilseignern machen Commerzbank und Deutsche Bank seit Jahren wenig Freude: Die Aktienkurse sind im Keller, Dividende gibt es nur selten und dann nur Mini-Beträge. Nach DSW-Berechnungen hat die Deutsche Bank 2018 so viel Kapital verbrannt wie wenig andere börsennotierte Unternehmen in Deutschland: Papiere des Dax-Konzerns verloren rund 56 Prozent an Wert. Damit liegt die Deutsche Bank auf Platz 10 der DSW-Liste der "50 größten Kapitalvernichter".

Angeführt wird die Negativliste vom Pharmaunternehmen Mologen mit einem Kursminus von gut 85 Prozent binnen eines Jahres. Es folgen der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff und der Modehersteller Gerry Weber, der im Januar Insolvenzantrag gestellt hatte.

Bei etlichen Gesellschaften auf der Liste gibt es zumindest eine Gewinnausschüttung. Für das abgelaufene Jahr rechnet die DSW mit einem Dividendenrekord von mehr als 50 Milliarden Euro für die Aktionäre deutscher Aktiengesellschaften. "Allerdings dürfte damit das Ende der Rekordjagd erreicht sein", sagte Nieding./ben/DP/edh