Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte im Oktober um 9000 oder 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 5,7 Millionen. "Damit gab es im Verarbeitenden Gewerbe erstmals seit Dezember 2010 wieder einen leichten Rückgang der Beschäftigten", teilte das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Damals litt die Industrie noch unter den Nachwehen der weltweiten Finanzkrise.

Grund für den Stellenabbau ist die anhaltende Rezession in der exportabhängigen Industrie. Ihr machen nicht nur die schwächere Weltkonjunktur zu schaffen. Dazu kommen hausgemachte Probleme der Autobranche, die erst mit dem Dieselskandal, dann mit der Umstellung auf neue Abgasmessstandards und schließlich mit dem Trend zu Elektrofahrzeugen zu kämpfen hat. Audi und Daimler haben bereits angekündigt, in den kommenden Jahren insgesamt etwa 20.000 Stellen zu streichen. Insgesamt sank im Oktober bei den Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagenteilen die Beschäftigtenzahl um 1,1 Prozent - nur bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen fiel der Rückgang mit minus 2,3 Prozent noch größer aus.

INDUSTRIE WEITER IN DER REZESSION

Eine rasche Trendwende in der Industrie ist vorerst nicht zu erwarten. Der Einkaufsmanagerindex fiel im Dezember um 0,7 auf 43,4 Punkte, wie aus der monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 800 Firmen hervorgeht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen einen Anstieg auf 44,5 Punkte erwartet. Das Barometer signalisiert erst ab 50 ein Wachstum, weshalb es eine anhaltende Rezession anzeigt. "Nach wie vor bremst das produzierende Gewerbe das Wachstum enorm", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Es gebe aber auch Hoffnung: Aufträge und Exporte seien nicht mehr so stark geschrumpft wie zuvor.

Das sieht die Bundesregierung ähnlich. "Es gibt erste Signale, die ein Ende des Abschwungs in der Industrie und damit eine allmähliche konjunkturelle Belebung der Gesamtwirtschaft wahrscheinlicher machen", heißt es im Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. So deute sich bei den Aufträgen eine Stabilisierung an. Die Industrie leide aber nach wie vor unter der globalen Investitionsschwäche, die nicht zuletzt durch die von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelskonflikte ausgelöst wurde. Bei der Produktion dürfte der Tiefpunkt noch nicht erreicht worden sein.