Bern (awp) - Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel sind nach einem durchwachsenen Schlussquartal 2017 die mit Abstand grössten Verlierer unter den Schweizer Blue Chips. Vor allem beim operativen Gewinn (EBIT) hat das Unternehmen die durchschnittlichen Analysten-Erwartungen nicht ganz erfüllt. Dagegen zeigen sich die meisten Experten mit der Volumenentwicklung zufrieden.

Die Aktien von Kühne+Nagel verlieren gegen 10.00 Uhr 4,6% auf 155,40 CHF. Sie sind damit der grösste Verlierer unter den Blue Chips. Der Gesamtmarkt verliert gemessen am SPI 0,55%. Die Aktien hatten bereits im Vorfeld der Zahlenvorlage schwächer tendiert.

Auf Jahressicht gesehen, hat der Logistiker beim Umsatz und Rohertrag etwas besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Dagegen hat der Konzern auf Gewinnseite bei sämtlichen Kennzahlen die Prognosen der Experten leicht unterschritten.

Bei Goldman Sachs macht sich der zuständige Analyst vor allem Sorgen um die Gewinnprognose für das laufende Jahr. Die Konsens-Erwartung von 1,07 Mrd CHF erscheine immer herausfordernder. Dies treffe um so mehr zu, wenn man noch die jüngste Schwächephase des USD berücksichtige.

Analyst Christian Obst von Baader-Helvea hebt vor allem das Volumenwachstum als stark hervor. Seines Erachtens übertreffen der Nettoumsatz und der Bruttogewinn die Markterwartungen leicht. Er bleibe der Ansicht, dass Kühne+Nagel auch weiterhin stärker als der Branchendurchschnitt wachsen werde. So bliebe beispielsweise die Konversionsraten auch in Zeiten verstärkten Margendrucks anhaltend hoch.

David Kerstens von Jefferies zielt dagegen auf den anhaltenden Rendite-Druck ab. Dieser überschatte das starke Volumenwachstum in seinen Augen. Er geht davon aus, dass die durchschnittlichen Gewinnschätzungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich nach unten revidiert werden.

Anders als die meisten Kollegen sieht RBC-Analyst Damian Brewer das vierte Quartal als einen starken Jahresausstieg für Kühne+Nagel. In seinen Augen ist dies ein Beweis dafür, dass Wirtschaftswachstum gerade für Transportunternehmen wie Kühne positiv sei, da es für Inflation und enger werdende Transportkapazitäten sorge.

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