Zürich (awp) - Die Telekommunikationsanbieterin Swisscom publiziert am Donnerstag, 31. Oktober, die Neunmonatszahlen 2019. Insgesamt haben vier Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9M 2019E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens    9M 2018A   

Nettoumsatz        8'411        8'689
EBITDA             3'351        3'231
EBIT               1'522        1'621
Reingewinn         1'164        1'213

FOKUS: Bei der Swisscom hat sich nach Ansicht von Analysten die bisherige Entwicklung fortgesetzt. Die Experten rechnen im Durchschnitt mit einem erneuten Rückgang des Umsatzes. Dagegen dürfte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) zulegen. Dies ist der Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken, die nach Swisscom-Angaben im Gesamtjahr einen Effekt von rund 200 Millionen Franken ausmachen wird. Ohne diesen Effekt dürfte der EBITDA in den ersten neun Monaten etwas gesunken sein, schätzen Analysten. Auch beim Reingewinn ist ein Rückgang zu erwarten.

Insgesamt geht der bisherige Trend weiter: Die Swisscom erodiert in der Schweiz und wächst in Italien. Hierzulande dürften unter anderem wegen Discounts für Bündelangebote und dem Preiskampf bei den Geschäftskunden sowie Kündigung von Festnetzanschlüssen Umsatz und EBITDA schrumpfen, während bei der italienischen Tochter Fastweb Umsatz und EBITDA zulegen dürften.

Interessant wird sein, wie die Swisscom-Spitze die Wettbewerbssituation im hiesigen Telekommarkt nach dem Scheitern des UPC-Kaufs durch Sunrise beurteilt. Bei einem Zusammenschluss von UPC und Sunrise hätte der Konkurrenzkampf nicht nachgelassen, hatte die Swisscom bislang erklärt.

ZIELE: Mitte August hat das Swisscom-Management seinen bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr 2019 bestätigt. So wird ein Umsatz von rund 11,4 Milliarden Franken angestrebt. Beim EBITDA rechnet die Swisscom weiter mit über 4,3 Milliarden Franken.

An Investitionen plant der Konzern ohne die Ausgaben für die 5G-Frequenzen wie bisher 2,3 Milliarden Franken. Mit den neuen Frequenzen, wofür der Konzern 196 Millionen Franken bezahlt hat, sind es 2,5 Milliarden Franken. Wenn die Ziele erreicht werden, verspricht die Swisscom erneut eine unveränderte Dividende von 22 Franken pro Aktie.

PRO MEMORIA: Trotz der derzeit tobenden Schlacht mit Sonderangeboten für Internet, Festnetz und TV in der Schweizer Telekombranche will Branchenprimus Swisscom die normalen Abopreise nicht massiv senken. "Wir haben keine Pläne, die Listenpreise zu reduzieren", sagte Swisscom-Finanzchef Mario Rossi im September im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Von der neuen Mobilfunkgeneration 5G kann die Swisscom keinen zusätzlichen Geldregen von den Privatkunden erwarten. Im Geschäftskundenbereich gebe es mittelfristig Potential für neue 5G-Anwendungen und zusätzliche Einnahmen, hatte Rossi erklärt.

Beim 5G-Ausbau hat die Swisscom Mitte September 120 Gemeinden abgedeckt, während Sunrise gleichzeitig auf 260 Gemeinden kam (Laut neuesten Sunrise-Angaben sind es 309 Gemeinden). Bis Ende Jahr will die Swisscom bis Ende Jahr 90 Prozent der Bevölkerung abdecken.

Anfang Oktober hat die Swisscom Die Swisscom hat drei neue Kunden aus der Bankenbranche gewonnen. Dabei handelt es sich um die Basler Kantonalbank, die Bank Cler und die Neobank Yapeal. Diese nutzen nun das Outsourcing-Angebot der Swisscom für den Anschluss an internationale Zahlungsverkehrssysteme.

AKTIENKURS: Im laufenden Jahr hat die Swisscom-Aktie um knapp 8 Prozent auf aktuell 507 Franken zugelegt. Damit hinkt sie dem Gesamtmarkt hinterher, der gemessen am SMI um ein Fünftel gestiegen ist.

yl/ab/jb