Tamedia-Nachwahlumfrage: Jeder fünfte SP-Wählende von 2015 wechselte zu den Grünen

Laut der Tamedia-Wahlumfrage wurden die Grünen von Frauen und jüngeren Stimmbürgern überdurchschnittlich gewählt. Die Wanderungsanalyse erklärt den klaren Wahlsieg der Ökoparteien. So hat ein Fünftel der SP-Wählerschaft von vor vier Jahren vor allem grüne Vertreter auf die Liste gesetzt. Die Grünen konnten zudem viele Wählerinnen und Wähler mobilisieren, die 2015 nicht an den eidgenössischen Wahlen teilgenommen haben.

Zürich, 21. Oktober 2019 - Die Mediengruppe Tamedia hat eine Nachwahlbefragung zu den eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober 2019 durchgeführt. 33'474 Personen aus der ganzen Schweiz haben vom 17. bis 20. Oktober online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei +/- 1 Prozentpunkt.


Grüne graben der SP das Wasser ab

Die Grünen sind als klare Sieger aus den Nationalratswahlen hervorgegangen. Sie steigerten ihre Parteistärke um 6,1 Prozentpunkte und überholten mit 13,2 Prozent die CVP. Die GLP legte ebenfalls um 3,2 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent zu. Die Tamedia-Nachwahlumfrage zeigt, wie die Grünen so viele neue Sitze erobern konnten wie keine andere Partei seit der Einführung des Proporzes vor hundert Jahren.


Die Grünen konnten bei den Neuwählern stark mobilisieren, wie die Wanderungsanalyse zeigt. 19 Prozent derjenigen, die 2015 nicht an den Wahlen teilgenommen hatten, entschieden sich mehrheitlich für Kandidierende der Grünen. Diese haben auch auf Kosten der SP gewonnen: Jeder fünfte SP-Wählende von 2015 hat sich dieses Mal für die Grünen entschieden. Das ist die grösste Wählerverschiebung zwischen den Parteien. Umgekehrt schwenkten nur sieben Prozent der Grünen-Wählenden von vor vier Jahren auf die SP um.


Tiefe Mobilisierung bei der SVP

Die GLP verlor Wähler in erster Linie an die Grünen, konnte aber ebenfalls bei den Neuwählern punkten. Zudem gewinnt sie Wählende von der BDP, aber auch von der FDP, SP und den Grünen. Im bürgerlichen Lager sind die Verschiebungen zwischen den Parteien vergleichsweise klein. Die Verluste der SVP sind auf eine relativ tiefere Mobilisierung der eigenen Basis zurückzuführen. Auch haben jene, die sich anders als 2015 an der Wahl beteiligt haben, die SVP weniger stark unterstützt. 9 Prozent der FDP-Wähler von 2015 liefen zur SVP über, vier Prozent der SVP-Wähler wanderten ins Lager des Freisinns. Netto gleichen sich die Gewinne und Verluste ungefähr aus.


Die Umfrage zeigt weiter, dass die Grünen gerade bei Frauen und Akademikern hoch im Kurs sind: 16 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Uni- oder Fachhochschulabsolventen wählten mehrheitlich Grün. Bei den Männern und Personen mit einer Berufslehre waren es dagegen nur je zehn Prozent. Die Grüne Partei verfügt zudem über eine sehr junge Wählerschaft: 17 Prozent der 18- bis 34-Jährigen entschieden sich für sie. Ihr Wähleranteil sinkt mit zunehmendem Alter. Umgekehrt ist es bei FDP und SVP, die von Jüngeren unterdurchschnittlich gewählt wurden.


Klima als Top-Sorge bei der Grünen-Wählerschaft

45 Prozent wählten die Grünen vor allem aus dem Grund, weil die Partei Lösungen für drängende Probleme habe. Das ist der höchste Wert von allen Parteien. Bei Grünen- und GLP-Anhängern ist die Sorge ums Klima virulent: 94 beziehungsweise 89 Prozent sehen im Klimawandel und der Umweltzerstörung ein drängendes Problem. Bei dieser Gruppe ist es mit Abstand das Top-Problem. Über die gesamte Bevölkerung betrachtet bleiben die Gesundheitskosten die grösste Sorge, knapp vor den Altersrenten.


Kurz nach der Wahl ging die Diskussion um eine grüne Vertretung im Bundesrat los. In der Bevölkerung gibt es dafür derzeit jedoch keine Mehrheit: 40 Prozent sagen, die Zeit sei reif dafür, 51 Prozent sind gegenteiliger Meinung. 9 Prozent taten keine Meinung kund.

Gewichtete Online-Umfrage

Die Tamedia-Wahlumfrage wird in Zusammenarbeit mit LeeWas GmbH durchgeführt. Sie gewichtet die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Im Rahmen der eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober 2019 wurden insgesamt sieben Erhebungen durchgeführt. Weitere Informationen und sämtliche Berichte der Umfrage sind unter tamedia.ch/umfragen abrufbar.


Beteiligte Tamedia-Medien

Deutschschweiz: 20 Minuten, Basler Zeitung, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen;

Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève und Le Matin/Le Matin Dimanche;

Tessin: 20 minuti


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