GENF (dpa-AFX) - Bei einer Krisensitzung in Genf will der Weltpostverein den drohenden Austritt der USA aus dem Kreis der 192 Mitgliedsländer abwenden. Ab Dienstag beraten die Ländervertreter über die Forderung der USA nach einem Alleingang bei den Postgebühren. Die Amerikaner wollen sich damit gegen ihrer Ansicht nach unfaire chinesische Wettbewerbsvorteile wehren. Auch deutsche Onlinehändler prangern Wettbewerbsverzerrung an.

Der Weltpostverein reguliert den internationalen Transport von Postsendungen. Absenderländer zahlen Empfängerländern Gebühren für den Transport zum Adressaten. China zahlt dabei wie zahlreiche Entwicklungsländer deutlich weniger als Industrieländer untereinander. Mit der Explosion des Onlinehandels subventioniere die US-Post das Geschäft chinesischer Händler, monieren die USA jetzt. Sie verlangen, die Höhe der Gebühren, die sie anderen Ländern in Rechnung stellen, künftig selbst bestimmen zu dürfen.

Die Deutsche Post, die die Verpflichtungen Deutschlands aus den Verträgen des Weltpostvereins wahrnimmt, hält sich bedeckt. "Die Deutsche Post wird sich für eine Lösung einsetzen, die auch weiterhin kalkulierbare Preise für die Kunden im internationalen Postversand sicherstellt und den Online-Handel unterstützt", sagte Deutsche Post-Sprecher Alexander Edenhofer der dpa.

Die USA drohen mit dem Ausstieg schon Mitte Oktober, wenn ihre Forderung nicht erfüllt wird. Danach könne es Problemen mit der Postzustellung geben, warnt ein Sprecher des Weltpostvereins./oe/DP/zb