FRANKFURT (awp international) - Inmitten der angelaufenen Berichtssaison und vor der EZB-Zinsentscheidung hat der Dax am Donnerstag den Sprung über die Hürde von 12 900 Punkten getestet. Die Anleger sind allerdings noch etwas zaghaft. Zuletzt behauptete der Dax ein Plus von 0,62 Prozent auf 12 878,00 Punkte. Innerhalb der vergangenen drei Wochen hat er nun mittlerweile rund 7 Prozent gewonnen. Für gute Stimmung sorgten unter anderem der Autobauer Daimler und der Chemiekonzern BASF mit ihren Quartalzahlen.

Der MDax für mittelgrosse Werte rückte am Donnerstagmorgen um 0,46 Prozent auf 26 300,62 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,37 Prozent.

"Die zuletzt vollzogene Entwicklung des Dax ist sehr beachtenswert", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Gerade in Hinblick auf die bisherigen Störfeuer in der geopolitischen Gemengelage war eine Konsolidierung wahrscheinlicher gewesen. Nun aber setzen die institutionellen Investoren verstärkt auf deutsche Aktien und antizipieren damit eine baldige Konjunkturerholung in Europa und speziell in Deutschland."

Mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) werden an diesem Tag zwar keine Änderungen in der Geldpolitik erwartet, im Fokus dürften jedoch die unterschiedlichen Meinungen im Rat über die Ausrichtung der EZB stehen. Es ist zudem die letzte Sitzung des scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi.

Unter den Einzelwerten im Dax nahmen die Aktien von Daimler und BASF die Spitzenplätze ein mit plus 4,4 Prozent und plus 2,4 Prozent. Der Autobauer Daimler, der in diesem Jahr bereits zweimal seine Jahresziele gekappt hatte, überzeugte wieder. Der Umsatz im dritten Quartal traf die Markterwartung exakt, das operative Ergebnis fiel sogar etwas besser als erwartet aus.

Positiv wurde auch der Quartalsbericht des Chemieriesen BASF aufgenommen. Trotz der schwachen Konjunktur lief es in einzelnen Sparten besser als erwartet, so dass der Gewinn weniger deutlich als angenommen zurückging. Schlusslicht im Leitindex waren dagegen die T-Aktien mit minus 1,0 Prozent, nachdem die Citigroup ihre Kaufempfehlung für die Papiere der Deutschen Telekom strich.

Gelobt wurden am Markt noch einige Zahlenwerke von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Die Papiere des Gabelstaplerherstellers Kion etwa schossen nach übertroffenen Erwartungen im MDax um 12 Prozent nach oben.

Die Anteile des Handelsunternehmens Metro stiegen nach Eckzahlen zum vierten Geschäftsquartal und bekräftigtem Ziel für das operative Jahresergebnis um 1,5 Prozent. Die Aktien von Dialog Semiconductor gewannen 0,9 Prozent. Der Chiphersteller rechnet damit, dass Umsatz und Profitabilität im dritten Quartal besser als erwartet ausfallen werden.

Ceconomy gewannen an der Spitze im SDax 4,0 Prozent. Statt eines rückläufigen operativen Ergebnisses im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 sieht der Unterhaltungselektronikhändler Ebit und Ebitda nun auf Vorjahresniveau. Der Telekomausrüster Adva lieferte ebenfalls starke Quartalszahlen. Der Umsatzausblick sei ausserdem besser als erwartet, hiess es am Markt. Die Anteilsscheine kletterten um 3,0 Prozent.

Kräftig enttäuschte dagegen der Spezialanlagenbauer Aixtron . Der auf die Chipindustrie ausgerichtete Konzern ist mit Blick auf seine Umsatzentwicklung im Gesamtjahr vorsichtiger geworden. Die Aktie brach daraufhin im SDax um fast 13 Prozent ein. Im MDax waren die Anteile des Sportartikelherstellers Puma nach Zahlen Schlusslicht mit minus 3,45 Prozent./ck/mis