Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat vor Ablauf der Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1 Russland an seine vertraglichen Verpflichtungen zur Wiederaufnahme der Gaslieferungen erinnert. Die zehntägigen Wartungsarbeiten sollten nach ursprünglichen Planungen des Betreibers am Mittwoch abgeschlossen werden.

Die Bundesregierung geht "davon aus", dass nach Ablauf der Wartungsfrist an Nord Stream 1 das Gas "im vollen Umfang" fließen wird und Russland sich "an die Verträge hält", wie die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann erklärte.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht dazu äußern, ob die in Kanada gewartete Gasturbine von Siemens Energy mittlerweile in Russland eingetroffen ist. Sprecherin Beate Baron betonte aber erneut, dass es sich aus Sicht von Deutschland um "einen Vorwand der russischen Seite" handle und Deutschland alles tue, um die Turbine zu liefern und so den russischen Vorwand für die Drosselung der Gaslieferungen zu entkräften. Es handle sich bei besagter Turbine um eine Ersatzturbine, die für den Einsatz im September geplant sei.

Die Nutzung der Ostseepipeline Nord Stream 2, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zuletzt ins Spiel gebracht wurde, sei keine Option, da die Gasröhre nicht zertifiziert sei, so Baron.

Die Pipeline Nord Stream 1 befindet sich seit dem 11. Juli in Wartungsarbeiten. Daher wird durch diese Röhre aktuell kein Gas geliefert. Bereits vor den Wartungsarbeiten hatte Russland lediglich 40 Prozent der möglichen Gaslieferkapazitäten bereitgestellt.

In der Bundesregierung gibt es Befürchtungen, dass auch nach Ende der Wartungsarbeiten weiter weniger oder gar kein Gas fließen könnte.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Hoffmann betonte, dass die Bundesregierung sich auf alle Szenarien einstelle.

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