HAMBURG (dpa-AFX) - Die Bildung von "Clustern" - das sind regional vernetzte Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen einer Branche - ist nach Ansicht von HWWI-Präsident Henning Vöpel überholt. "Traditionelle Clusterpolitik ist eher ein wirtschafts- und standortpolitisches Konzept der neunziger Jahre", sagte Vöpel in einem Rundbrief der Handelskammer Hamburg.

"Digitalisierung bedeutet, dass sich die Grenzen zwischen Clustern auflösen." Innovationen entstünden immer häufiger an den Schnittstellen, weniger innerhalb der Cluster. Energie und Mobilität würden sich zum Beispiel in Zukunft immer stärker auf einem gemeinsamen Technologiepfad bewegen.

Die Metropolregion Hamburg setzt stark auf Cluster, zum Beispiel in den Bereichen Luftfahrt, maritime Industrie, Life Science und Erneuerbare Energie. "Die Erfahrungen mit Clustern sind sehr unterschiedlich", sagte der Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Viele Akteure seien nur deshalb dabei, um nicht weniger zu wissen als andere. Innovationen würden jedoch letztlich immer durch Unternehmen im Wettbewerb erzeugt.

"Grundsätzlich brauchen wir ein viel offeneres regionales Innovationssystem", sagte Vöpel. "Innovationen sind zunehmend experimentell, kollaborativ und interdisziplinär." Das stehe aber gegen die traditionelle Prägung von heute. Daher müsse in einer neuen Struktur eine Art Experimentierraum zwischen den Clustern angeboten werden, in dem die Hürden für Innovationsprojekte radikal gesenkt würden./egi/DP/he