Berlin (Reuters) - Die deutsche Inflationsrate ist im April erstmals in diesem Jahr nicht weiter gesunken.

Waren und Dienstleistungen kosteten wie schon im März 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag seine frühere Schätzung bestätigte. Niedriger lag die Inflation zuletzt im April 2021 mit 2,0 Prozent. Von März auf April zogen die Preise um 0,5 Prozent an.

"Ohne die Mehrwertsteuererhöhung bei Erdgas hätte die Inflationsrate bei zwei Prozent gelegen", sagte die Geldpolitik-Expertin des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Silke Tober. "Und das, obwohl zu Jahresbeginn die CO2-Abgabe für Kraftstoffe und Gebäudeenergie deutlich gestiegen ist und der normale Mehrwertsteuersatz für Speisen in Gaststätten wieder greift." Beides erhöhe die aktuelle Inflationsrate ebenfalls merklich.

Energie verbilligte sich im April mit 1,2 Prozent zum Vorjahresmonat nicht mehr so stark wie im März mit minus 2,7 Prozent. Ein Grund dafür ist die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent für Gas und Fernwärme zu Monatsbeginn. Fernwärme verteuerte sich diesmal um 27,4 Prozent. Leichtes Heizöl kostete 6,2 Prozent mehr als im April 2023, während für Kraftstoffe 2,0 Prozent mehr verlangt wurden. Strom (-7,8 Prozent) und Erdgas (-5,4 Prozent) verbilligten sich hingegen.

Nahrungsmittel kosteten 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich der Preisrückgang vom März (-0,7 Prozent) nicht fort. Teurer wurden vor allem Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (+8,3 Prozent) sowie Olivenöl (52,9 Prozent). Auch für Obst (+4,4 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (+2,2 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+2,1 Prozent) mussten die Verbraucher mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Deutlich günstiger wurden hingegen frisches Gemüse (-8,8 Prozent) und Molkereiprodukte (-5,4 Prozent).

Für Dienstleistungen wurden 3,4 Prozent mehr verlangt (März: plus 3,7 Prozent). Hier verteuerten sich etwa Versicherungen (+13,1 Prozent) und Gaststättenbesuche (+7,0 Prozent).

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)